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  7. Weihnachtsgeschenk für Seehausen steht "ausgepackt" im Gerätehaus

Team holte neues Löschfahrzeug ab / Nach einem Einweisungstag ist die Bescherung ( 240 000 Euro ) für die Feuerwehr perfekt Weihnachtsgeschenk für Seehausen steht "ausgepackt" im Gerätehaus

Von Sabrina Trieger 24.12.2009, 05:53

Für die 29 aktiven Kameraden der Seehäuser Wehr ist das neue Löschfahrzeug das schönste Weihnachtsgeschenk überhaupt. Bei Eis und Schnee waren am Dienstag sechs Kameraden rund 200 Kilometer nach Luckenwalde bei Berlin gefahren und haben das neue LF 10-6 ( 240 000 Euro ) beim Hersteller abgeholt. Das Land unterstützte die Investition mit einer Förderung von 75 000 Euro. Für Seehausen ist es das erste neue Löschfahrzeug seit vielen Jahrzehnten überhaupt. Die anderen Fahrzeuge hatte die Wehr bisher immer nur gebraucht erhalten.

Seehausen. Die 29 aktiven Kameraden der Seehäuser Feuerwehr und Bürgermeister Eckhard Jockisch feierten bereits vor Heiligabend Bescherung, als das Team mit sechs Kameraden an Bord des neuen Löschfahrzeugs LF 10-6 Dienstagabend auf den Hof des Gerätehauses rollte. Das moderne Fahrzeug hat 240 000 Euro gekostet und lässt das Herz eines jeden Feuerwehrmanns höher schlagen. " Das hatten wir noch nie, dass wir ein neues Löschfahrzeug in Betrieb nehmen durften. Bisher waren unsere Wagen alle schon vorher in Gebrauch und gerade noch so einsatzfähig ", erklärt Feuerwehrchef Hans-Werner Rudloff. So war es auch bei dem alten W 50 ( Baujahr 1987 ), der als Löschfahrzeug bei der Berufsfeuerwehr Magdeburg 1998 ausgemustert worden war. " Jetzt ist der W 50 höchstens noch etwas für Oldtimerfreunde ", erklärt der Feuerwehrchef. Das Fahrzeug soll nun endlich ebenso ausgemustert werden, wie der alte " LO " in der Garage des Gerätehauses, der hier seit 1983 im Dienst ist.

Die Begeisterung der Kameraden über die Bescherung kurz vor dem Weihnachtsfest ist mindestens genauso groß, wie damals im Dezember 1997, als das umgebaute Gerätehaus samt Bauhof am neuen Standort in Betrieb genommen werden konnte. Auch damals hatten die Kameraden und ihr damaliger Wehrleiter Joachim Mietzsch lange darum gekämpft, dass sich die Bedingungen am alten Gerätehaus am Seehäuser See dringend ändern oder ein Umzug in ein anderes Objekt kommen sollte. " Die Einsatzbereitschaft war damals unter diesen Zuständen gefährdet. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen ", sagt Feuerwehrchef Hans-Werner Rudloff.

Der damalige Wehrleiter Joachim Mietzsch hatte 1996 dem Innenministerium und dem Stadtrat sogar gedroht, die Einsatzbereitschaft der Wehr wegen der katastrophalen Zustände abzumelden. Darauf hin hat die Stadt das Gebäude am heutigen Standort gekauft und die Halle zum Gerätehaus umgebaut. Die Kosten betrugen damals rund 1, 1 Millionen Mark ( 550 000 Euro ). Die Stadt stemmte die Investition ohne Fördermittel.

Eine Maßnahme, die sich zum damaligen Zeitpunkt offensichtlich gelohnt hat. Denn die Mitgliederzahlen der Wehr gingen wieder nach oben. Inzwischen gibt es 29 aktive Mitglieder, darunter vier Frauen. Sechs weitere Frauen sind nichtaktive Mitglieder der Wehr. Die Jugendfeuerwehr hat inzwischen zehn Mitglieder. " Eine Entwicklung, die uns stolz macht und mit der neuen Technik sich sogar noch weiter verbessern kann ", erklärt Bürgermeister Eckhard Jockisch. Für ihn sei der Kauf des Fahrzeugs das schönste Weihnachtsgeschenk. " Mehr brauche ich gar nicht ", fügt er hinzu.

Dabei hat auch Wehrleiter Hans-Werner Rudloff lange für die Neuanschaffung des Fahrzeugs gekämpft. Er drohte zwar nicht wie sein Vorgänger damit, die Einsatzbereitschaft der Wehr abzumelden. Dafür lud die Wehr die Stadträte aber bereits vor knapp eineinhalb Jahren, als es um die Beschlussfassung für den Fahrzeugkauf ging, in das Gerätehaus ein. " Wir haben einfach eine Funktionsprobe des Lkw W 50 demonstriert und den Motor angelassen. Allein die beißenden Abgase, die aus der veralteten Maschine qualmten, haben den Stadträten die Augen tränen lassen ", erzählt Rudloff.

Das nächste Mal tränten den Räten nur die Augen, als sie von der Kaufsumme hörten. 240 000 Euro stellte die Stadt zunächst in den Haushalt ein.

" Zum Glück kam dann aber doch noch der Zuwendungsbescheid über 75 000 Euro vom Land. Das haben wir auch Bezirksbrandmeister Lothar Lindecke aus Schermcke zu verdanken, der sich für uns in der Fördermitteldiskussion eingesetzt hat ", erklärt Bürgermeister Eckhard Jockisch.