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1724 wieder aufgebaute Klosterkirche bietet den Besuchern zahlreiche Kostbarkeiten Meyendorfer sind stolz auf barocken Schatz

Von Sabrina Trieger 25.07.2009, 07:27

" Börde-Perle ", so der Titel unserer Serie, in der wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, interessante Ziele, touristische Perlen vorstellen, die für viele Bewohner im neuen, nun größeren Landkreis bisher eher im Verborgenen glänzten. Heute : Die Klosterkirche in Meyendorf bei Klein Wanzleben.

Klein Wanzleben / Meyendorf. Die Meyendorfer Klosterkirche ist ein Kleinod vor allem für Freunde des Barockbaustils. Denn nach dem Brand im Jahr 1610 wurde das im Jahr 1267 gebaute ehemalige gotische Kloster ab 1724 Stück für Stück im Barockstil als Zisterzienser-Kloster wieder aufgebaut. Dazu gehörte auch die Pfarr- und Klosterkirche, die noch heute von der katholischen Pfarrgemeinde für Gottesdienste und andere Feierlichkeiten genutzt wird. Das Kloster in Meyendorf selbst ist ein Betreuungszentrum der Burchard-Führer-Unternehmensgruppe. Der ehemalige Wirtschaftshof ist ebenfalls in Privatbesitz.

Vor allem die schönen Schnitzereien in der Meyendorfer Klosterkirche lassen heute die Besucher staunen. Pfarrer a. D. Herbert Kabath von der St .-Andreas-Gemeinde gibt ab und zu Führungen. Ansonsten sind Gäste auch jeden Sonntag ab 8. 15 Uhr zum Gottesdienst herzlich willkommen.

Mit der Säkularisation 1810 ging die fast 550-jährige Geschichte des Klosters zu Ende. Das einstige Refugium der Zisterzienser wurde vom preußischen Staat an den Großkaufmann Johann-Gottlieb Nathusius verkauft.

Während das Äußere der Kirche schlicht wirkt, wird der Besucher von der barocken Ausstattung und von der Schönheit seines Inneren überrascht. Schnitzereien aus Holz prägen das Kircheninnere. Der prachtvolle Flügelaltar aus dem Jahr 1470 konnte beim Brand 1610 aus der ersten Klosterkirche gerettet werden und ist ein wahrer Schatz. Während der Passionszeit, von Aschermittwoch bis Karfreitag, wird der Altar zusammengeklappt – Malereien mit der Darstellung der Kreuzigung und der Kreuzabnahme kommen zum Vorschein.

Die Kanzel und der Hauptaltar sind aus Linden- und Eichenholt geschnitzt. 1984 musste bei der Fußbodensanierung allerdings das barocke Gestühl ausgetauscht werden, da der Holzwurm dem Inventar zu schaffen gemacht hatte. Die Kirche hat vier Glocken, von denen noch eine original ist. Sie wurde 1790 in Magdeburg gegossen. Die anderen drei waren als " Kanonenfutter " dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen. " Sie wurden in den 50 er Jahren in Apolda nachgegossen ", erklärt Pfarrer a. D. Herbert Kabath. Er leitete von 1994 bis 2006 die Meyendorfer Gemeinde und ging dann in den Ruhestand. " Aushilfsweise ", wie er selber sagt, hält Kabath noch immer die Gottesdienste und unterstützt so den Amtsinhaber, Priester Ulrich Kania.

Der 71-jährige Pfarrer a. D. ist stolz auf seine Kirche und meint : " Wenn es eine Straße der Romanik gibt, dann sollte es auch eine Straße des Barocks geben. " Und wenn es diese geben würde, dann gehöre die Klosterkirche Meyendorf als wichtige Station auf jeden Fall dazu. Besonders stolz sind die Mitglieder der kleinen Gemeinde auf ihre Orgel, die sich noch im originalen Zustand bef ndet. Unter der Äbtissin Ursula Vollmer wurde sie im Jahr 1789 in das Gotteshaus eingebaut. Herbert Kabath kommt ins Schwärmen : " Sie hat wirklich einen sehr schönen Klang. "

Interessierte Besucher können sich an das Katholische Pfarramt in Wanzleben, Telefon ( 03 92 09 ) 30 50, wenden.