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Experten graben im alten Steinbruch im Waldstück zwischen Seehausen und Schermcke Domkuhlen: Geologen bergen "Beweise"

27.07.2009, 05:03

Seehausen ( skr ). Um an entsprechendes Vergleichsmaterial für Sandstein, wie er auch zum Bau des Magdeburger Domes verwendet wurde, zu gelangen, haben am Wochenende drei Hobbygeologen " Beweisstücke " im Wald zwischen Seehausen und Schermcke aus dem Boden gegraben.

Dr. Christiane Heinemann, Geologin am Magdeburger Museum für Naturkunde, Ernst Hoffmeister aus Schermcke und Dr. Siegfried Fricke, Leiter der Fachgruppe Geologie im Kultur- und Heimatverein Magdeburg, entnahmen im Einverständnis mit dem Eigentümer des Waldes Proben des Gesteins und schicken diese nun zur Auswertung an die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe nach Berlin. " Die Steine dienen als Vergleichsmaterial. Es soll festgestellt werden, welche Teile des Magdeburger Domes genau mit jedem Sandstein aus den so genannten Domkuhlen errichtet wurden ", erklärt Dr. Siegfried Fricke.

Das Geologen-Trio hatte den ehemaligen Abbau für Sandstein zunächst mit Spitzhacke und Schaufel freilegen müssen. Erst nach etwa zwei Meter Tiefe wurden die drei Geologen fündig und bargen den Sandstein, wie er für den Steinbruch repräsentativ ist.

Die ehemaligen " Domkuhlen " befinden sich in der Nähe der Straße zwischen Schermcke und Seehausen auf der östlichen Seite. Sie sind schätzungsweise bis zu 30 Meter tief und inzwischen zugewachsen. Nach dem Alter der im Steinbruch gewachsenen Bäume dürfte der Abbau vor etwa 100 bis 150 Jahren eingestellt worden sein. Dr. Siegfried Fricke : " Die dort gewonnenen hellen, fast weißen Sandsteine stammen aus dem Rhät ( Oberer Keuper ) und sind somit etwa 210 Millionen Jahre alt. "

Für den Bau des Magdeburger Doms und für spätere Restaurierungsarbeiten wurden etwa 30 verschiedene Gesteinsarten verwendet. Das häufigste Gestein ist Sandstein. Überliefert sind die vorwiegende Verwendung der Sandsteine aus Bernburg und aus den Domkuhlen bei Schermcke. Die Sandsteine des Doms hinsichtlich der Bausubstanz, der Epitaphen, Skulpturen und Säulen werden für Restaurierungsarbeiten unter anderem mit Infrarotspektrometrie untersucht. So kann man den Ursprung der Gesteine feststellen, wenn man Vergleichsmaterial aus den jeweiligen Steinbrüchen hat. Und diese sind am Wochenende nun geborgen worden.