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Eingemeindungen lassen Zahl der Bodestädter anwachsen / Auch die Fläche wird immer größer 20 085 – So viel Einwohner hatte Oschersleben noch nie

Von René Döring 30.07.2009, 07:02

Seit knapp einem Monat sind Hornhausen, Altbrandsleben und Schermcke Ortsteile der Stadt Oschersleben. Doch gelten dort noch bis zum Jahresende beispielsweise die bisher gewohnten Steuersätze. Andere ortseigene Regelungen bleiben sogar noch über den Jahreswechsel hinaus bestehen.

Oschersleben. Die Stadt Oschersleben hat erstmals in ihrer 1015-jährigen Geschichte mehr als 20 000 Einwohner. Laut Statistik sind es derzeit sogar 20 085. Und Oschersleben war auch noch nie so groß wie jetzt. Gut 160 Quadratkilometer umfasst inzwischen die so genannte Gemarkungsf äche.

Erreicht wurden diese historischen Spitzenwerte nicht etwa, weil sich die Oschersleber in der jüngeren Vergangenheit überdurchschnittlich vermehrt haben oder weil die Menschen von außerhalb in Scharen hergezogen kamen. Nein. Zustandegekommen sind diese hohen Einwohner- und Flächen-Zahlen vielmehr, weil sich in den zurückliegenden Jahren etliche Orte aus dem Umland haben eingemeinden lassen. So dass Oschersleben inzwischen 16 Ortsteile hat.

Von denen Neubrandsleben, Andersleben, Jakobsberg, Zwölf Apostel, Emmeringen und Günthersdorf bereits seit DDRZeiten zur Stadt Oschersleben gehören, in der zur Wendezeit in dieser Ausdehnung 17 200 Einwohner gezählt wurden.

Gut zehn Jahre später waren zunächst die bis dato politisch selbstständigen Gemeinden Hordorf, Beckendorf-Neindorf, Alikendorf, Ampfurth, Groß Germersleben, Klein Oschersleben und Kleinalsleben dazugekommen. Und seit 1. Juli sind auch die Einwohner von Hornhausen, Schermcke und Altbrandsleben Bürger der Stadt Oschersleben und ihre Dörfer Oschersleber Ortsteile.

" Es wird derzeit

geprüft, ob eine

Nachwahl nötig ist "

Was unter anderem bedeutet, dass auch diese Orte nun vom Oschersleber Stadtrat regiert werden, in denen es allerdings noch Ortschaftsräte gibt, die zumindest beratenden Einfuss auf die Stadtratsentscheidungen haben. Wie auch die Meinung der jeweiligen Ortsbürgermeister im Oschersleber Rathaus gehört wird.

Zudem gibt es bis zum Jahresende gültige Übergangsregelungen und auch Festlegungen, die über den Jahreswechsel hinaus gelten. So ist in den Eingemeindungsverträgen beispielsweise vereinbart worden, dass die Einwohner der drei neuen Ortsteile noch bis Jahresende unveränderte Gewerbe-,

Grund- und Hundesteuern zahlen. Und über den 1. Januar hinaus gelten überdies die jeweiligen Friedhofssatzungen. Wie Altbrandsleben, Hornhausen und Schermcke auch separate Abrechnungsgebiete für die Straßenausbaubeiträge bleiben. So dass in diesen Orten von den Grundstücksbesitzern wie bisher nur für die Straßenarbeiten im jeweiligen Ort Straßenausbaubeiträge zu zahlen sind. Und das wie bisher in den Orten üblich als wiederkehrende oder einmalige Beiträge.

Ähnliche Regelungen wird es sicherlich geben, wenn sich nun auch die Gemeinde Peseckendorf von Oschersleben eingemeinden lässt. " Einen Grundsatzbeschluss dazu hat der Peseckendorfer Gemeinderat bereits gefasst ", sagt Oscherslebens Bürgermeister Dieter Klenke. Und nachdem auch einige strittige Details des Gebietsänderungsvertrages geklärt seien, stünde einer Zustimmung des Gemeiderates zu diesem Vertrag eigentlich nichts mehr im Wege. Wäre da nicht die Tatsache, dass als Folge der jüngsten Wahlen im Peseckendorfer Gemeinderat derzeit nur fünf der acht Stühle besetzt sind und deshalb eine für solche Gebietsänderungen erforderliche Zweidrittel-Mehrheit nicht zu Stande kommen kann. " Ob deshalb nun eine Nachwahl nötig ist, wird derzeit von der Kommunalaufsicht geprüft ", so Klenke.

Sollte es mit der Peseckendorfer Eingemeindung in absehbarer Zeit klappen, würde die Verwaltungsgemeinschaft Oschersleben nur noch aus zwei Städten bestehen und zwar aus Oschersleben und Hadmersleben. Denn im Gegensatz zu den anderen Orten ringsum, hat sich Hadmersleben entschieden, so lange wie möglich ein politisch selbstständiger Ort zu bleiben und sich im Zuge der Gemeindegebietsreform nicht freiwillig irgendwo anzuschließen. Nach dem Stand der Dinge wird dann wohl das Land in absehbarer Zeit ein Machtwort sprechen und Hadmersleben möglicherweise Oschersleben zuschlagen. Wobei die Hadmersleber noch darauf hoffen, dass die Initiative zahlreicher Orte, die gegen die Reform sind, doch noch Erfolg hat.

Sollte das aber nicht passieren und auch Hadmersleben über kurz oder lang zu Oschersleben gehören, hätte die Bodestadt einen weiteren Rekord zu vermelden. Denn dann würden innerhalb der neuen Stadtgrenzen 22 154 Einwohner leben.