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  7. Vorbereitung für Stützmauer - Bohrer frisst sich in den Felsen

Bauarbeiten in Schierker Sandbrinkstraße schreiten voran, im Kurpark entsteht Musikpavillon Vorbereitung für Stützmauer - Bohrer frisst sich in den Felsen

Von Ivonne Sielaff 11.06.2013, 03:20

Für sieben Millionen Euro wird die Schierker Sandbrinkstraße zur Ortsumgehung ausgebaut. Der felsige Hang ist bereits abgetragen, jetzt werden die Anker für die Stützmauer gesetzt. Im Kurpark laufen derweil die Vorbereitungen für den Bau des Konzertpavillons.

Wernigerode/Schierke l Die Sandbrinkstraße in Schierke ist fast nicht wiederzuerkennen. Bagger und schwere Bohrer haben sich in den felsigen Hang gefressen. Tonnenschwere Granitblöcke türmen sich am Straßenrand. Der idyllische Wanderweg entlang der Bode wird derzeit für sieben Millionen Euro zur Ortsumgehungsstraße ausgebaut, soll in Zukunft Eisstadion und Parkhaus miteinander verbinden. Um hier eine durchgängige Straßenbreite von 5,50 Metern zu erreichen, wurde in den vergangenen Wochen an mehreren Stellen der 1,6 Kilometer langen Strecke Felsgestein aus dem Hang gehauen.

"Wir sind bisher gut vorangekommen, auf jeden Fall besser als erwartet", bilanziert Wernigerodes Rathaussprecher Andreas Meling. Derzeit werden 7,50 Meter tiefe Löcher in den Fels gebohrt. "Darin werden Anker versenkt, die später die Stützwände halten sollen", erklärt Meling. Die Betonwände selbst werden direkt an den Hang gespritzt und danach mit Granitscheiben verkleidet. Das erste Teilstück zwischen Jugendherberge und Waldparkplatz soll bereits im September fertiggestellt sein und dann als Baustraße für das Großprojekt Parkhaus dienen.

Gebaut wird ab Juli auch im Kurpark des Wernigeröder Ortsteils. Auf der hügeligen Wiese am Ende des Wasserlaufs wird ein neuer Konzertpavillon errichtet. Der alte war vor drei Jahren bei einem Brand völlig zerstört worden. Damals ein Schock für die Bewohner der Brockengemeinde. Der Pavillon war Veranstaltungsstätte für den Schierker Musiksommer und zahlreiche andere Konzerte. Zudem hatte fast jeder kleine Schierker dort zur Einschulung seine Zuckertüte erhalten.

An neuer Stelle wird er nun wieder aufgebaut. "Wir haben diesen Ort ausgewählt, weil er freundlich und sonnig ist", erklärt Frank Beimel vom Bauamt der Stadtverwaltung. "Das ist das erste richtige Hochbauprojekt in Schierke", sagt Stadtsprecher Andreas Meling. "Bisher haben wir hier nur Straßen und Brücken gebaut."

Der Kurpark soll an dieser Stelle so wenig wie möglich verändert werden. Lediglich ein Baum müsse gefällt werden. Die Musikstätte werde sich in die natürliche Umgebung einfügen. "Wie ein goldener Bilderrahmen in der Landschaft", erklärt Architekt Mario Saar seinen Entwurf und fügt schmunzelnd hinzu: "Eine Kiste mit goldenem Portal." 5,75 Meter hoch und an der Frontseite bis zu sieben Meter breit soll das Bauwerk werden. Innen in Schwarz gehalten, die Außenfassade mit Holz verkleidet. Im hinteren Bereich entsteht ein kleiner Raum, in dem sich die Künstler später vorbereiten können. Anschlüsse für Licht- und Tontechnik werden ebenfalls installiert.

Auch die Findlinge auf der Wiese werden mit einbezogen. Es sollen sogar noch weitere hinzukommen. "Auf die Steine modellieren wir Holzbänke", sagt Mario Saar. 50 bis 100 Zuschauer sollen vor dem neuen Konzertpavillon Platz finden. Diese Stätte sei ideal für Kleinveranstaltungen, für Solisten oder Chöre - "nicht für die großen Nummern, ganz gefühlvoll - wie es zu einem Kurort passt", sagt der Architekt.

Der Bauantrag sei bereits genehmigt worden, informiert Andreas Meling. Zuerst müsse nun die Bodenplatte gegossen werden, dann beginnen die Zimmererarbeiten. Im Oktober soll der Bau abgeschlossen sein. 150 000 Euro stehen für das Projekt zur Verfügung. Einen Teil davon übernimmt die Versicherung. Der Rest wird über das Förderprogramm "Stadtumbau Ost" finanziert.

Übrigens: Ende des Monats schaltet die Stadtverwaltung die Internetseite www.schierke2020.de frei. "Wer sich für die Bauprojekte in Schierke interessiert, der findet hier aktuelle Informationen, Fotos, Gutachten zur Ortsentwicklung und vieles mehr", sagt Meling. Zudem stehe Dagmar Tietz vom Wernigeröder Bauamt nach wie vor für Bürgeranfragen bereit. "Jeden Donnerstag von 15 bis 17.30 Uhr im Schierker Rathaus." Auf Wunsch biete sie auch Baustellenführungen an.