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  7. FC Einheit will mit neuem Flachbau am Mannsberg-Stadion den Mief bezwingen

Architektin Veronika Roth plant modernes Vereinsheim an der Rosa-Luxemburg-Straße FC Einheit will mit neuem Flachbau am Mannsberg-Stadion den Mief bezwingen

Von Julia Bruns 18.07.2013, 03:16

Für den FC Einheit rückt die Sanierung des Mannsberg-Stadions in Wernigerode in greifbare Nähe. Wird der Förderantrag von der Landesregierung bewilligt, könnten schon im nächsten Jahr die Arbeiten an einem neuen Vereinsheim beginnen.

Wernigerode l Für 300 FC-Einheit-Mitglieder und viele Fans des Wernigeröder Fußballvereins heißt es derzeit Daumen drücken - nicht etwa für den sportlichen Erfolg des Wernigeröder Teams, sondern für die Bewilligung eines Förderantrags. Es geht um die Sanierung der Heimstätte, das Mannsberg-Stadion in Wernigerode. "Wir haben den Antrag im Juni beim Land eingereicht", sagt Architektin Veronika Roth. Die Wernigeröderin hat ein neues Vereinsgebäude samt Kiosk entworfen.

Der moderne Flachbau soll auf der Südseite des Stadions, an der Rosa-Luxemburg-Straße entstehen. Anwohner müssen sich nicht sorgen - das zweigeschossige Gebäude wird in die bereits vorhandene Anhöhe gebaut und niemandem den Ausblick rauben, verspricht Veronika Roth. Energieeffizient, barrierefrei, multifunktional - das sind einige der vielen Anforderungen, die das Land an das neue Vereinsheim stellt.

"Außerdem müssen wir viele verschiedene Gruppen ansprechen, sinnvolle Kooperationen eingehen", beschreibt Stefan Heymann vom FC Einheit eine wichtige Fördervoraussetzung. Die ersten Verträge zur Zusammenarbeit sind bereits unterschrieben. "Körperlich Behinderte aus dem ¿Guten Hirten\' sollen sich bei uns genauso gut aufgehoben fühlen wie die Kinder der Francke-Grundschule, Studenten der Hochschule Harz und Gäste vom Hasseröder Ferienpark."

Mit dem Neubau sollen auch für Frauen bessere Zeiten anbrechen. Sportlerinnen stehen im alten Vereinsheim (Baujahr 1890) keine eigenen Umkleide-Kabinen und Duschen zur Verfügung. "Solange die Kinder noch klein sind, mag das gehen", so Heymann. "Aber wenn die Mädchen älter werden, haben sie durchaus den Wunsch, sich getrennt von den Jungs umzuziehen und zu duschen."

Toiletten und Duschen für Behinderte - und Migrantinnen

Auch Frauen muslimischen Glaubens könnten beim FCEinheit trainieren, sollte der Förderantrag bewilligt werden. "Wir haben nicht nur an behindertengerechte Sanitäranlagen, sondern auch an eine Dusche mit Sichtschutz für Migrantinnen gedacht", erklärt Veronika Roth.

Eine Teeküche in der oberen Etage soll zugleich als Bar dienen. Der freie Blick über die Weite des Spielfelds schafft dort das richtige Ambiente für Sponsoren. Auch der Stadion-sprecher soll mit seiner Kabine in das Obergeschoss des neuen Flachbaus ziehen. Ein Kraft-, ein Fitness-, ein Schulungs- sowie ein Trainingsraum, der auch für Versammlungen, Feiern und Weiterbildungen genutzt werden kann, sind ebenso geplant wie verschiedene Lager- und Büroräume. Ein Balkon ziert das Gebäude auf der Stadionseite.

Zwischen den Plänen von Veronika Roth und der Realisierung ihrer Entwürfe liegen noch eine Million Euro. Die Wernigeröder Stadtverwaltung will bis zu 60 Prozent zuschießen, zehn Prozent will FC Einheit selbst in Eigenleistung erbringen, der Rest soll vom Land als Fördergeld fließen.

Um festzustellen, dass das alte Vereinsheim nicht mehr zeitgemäß ist, genügt ein Blick in die Räume in der Amtsfeldstraße. Risse klaffen in den Fensterrahmen, in den engen Umkleiden ist kaum Platz. Die Einrichtung strahlt den Charme längst vergangener Zeiten aus.

"Wir haben 300 Vereinsmitglieder und 14 Mannschaften. 100 Kinder gehen hier jede Woche ein und aus", sagt Stefan Heymann. "In den letzten Jahren haben wir 20 Prozent neue Mitglieder dazu gewonnen." Der sportliche Leiter, Bernd Piechullik, stimmt ihm zu: "Der Nachwuchs rennt uns Türen und Tore ein, aber wir stoßen an unsere Grenzen." Mehr Platz muss her.

Die alten Bungalows an der Amtsfeldstraße, die bis vor Kurzem als Lager dienten, sollen ohnehin abgerissen werden. Piechulliks Wunsch: "Dort sollte ein Kunstrasenplatz entstehen, auf dem die kleinen und großen Spieler das ganze Jahr über trainieren können."

Doch das ist laut Ingenieurin Veronika Roth schon der zweite Schritt. Erst muss die Landesregierung den Förderantrag für den Funktionsbau samt Kiosk bewilligen. Dann können die Baumaschinen schon im nächsten Jahr anrollen.