1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Freudebringen als Hobby: Wahl-Neuwerker packt seit 40 Jahren das Discofieber

EIL

Einer der dienstältesten Discjockeys der Harzregion steht eigentlich auf harte Rockmusik Freudebringen als Hobby: Wahl-Neuwerker packt seit 40 Jahren das Discofieber

Von Burkhard Falkner 20.09.2013, 03:09

Schon als 15-Jähriger hat Klaus Sticke Spaß daran, auch anderen Leuten mit Musik gute Laune zu bringen. Der Wahl-Neuwerker feiert "40 Jahre Disco" und hat keine Angst vor einer Rockerrente.

Elbingerode l Mit einem Titel der Gruppe "Slade" hat 1973 in Schönebeck alles begonnen. "Ich sagte ,Coz I Luv You\' an, und die Tanzfläche war voll", erinnert sich Klaus Sticke an das schöne Gefühl, anderen und sich selbst mit Musik Freude zu bereiten.

Heute, 40 Jahre später, hat der 55-jährige Versicherungsfachmann aus Rübeland/Neuwerk dieses Gefühl immer noch. Sorgt zu Brigadefeiern, Hochzeiten oder Gruppenfesten für den passenden Ton. Zu seiner Jubiläumsdisco im Neuwerker Turbinenhaus kamen viele Gratulanten, spielte der ortseigene Spielmannszug ein Ständchen. Gilt Sticke doch als einer der dienstältesten Discjockeys der Region. Vieles aber, weiß er zu berichten, sei heute ganz anders als 1973.

Damals in der DDR hatte er zunächst einen Lehrgang für Diskotheker zu absolvieren, bekam eine Einstufung, die seine Vergütung festlegte. Wie alle "Schallplattenunterhalter" war Sticke angehalten, über die Hälfte seiner Songs aus dem DDR-Liedgut zu wählen.

"Aber da gab\'s doch nichts, wonach die Leute tanzen wollten", erinnert sich der gebürtige Schönebecker. Songs der Gruppe "Omega" aus Ungarn vielleicht, oder der "Klosterbrüder" aus Magdeburg. "Das war\'s dann auch." So legte er eben "Slade" oder "T-Rex" und "Sweet" auf. Immer den Eingang im Auge, ob ein Kontrolleur hereinkam, damit er schnell auf sogenannte Osttitel umschalten konnte. Erwischt wurde er mal, große Probleme habe es aber nicht gegeben, so Sticke. Mit der Wende fiel das dann alles weg. "Man konnte jetzt die Musik spielen, die man wollte", so der Discjockey.

Dafür trat ein anderes Problem auf- veraltete Technik. Seine so bewährten Tonbänder gab\'s nicht mehr, selbst Kassetten und Schallplatten waren out - CDs dafür in. Das hieß, umzurüsten, investieren, um auf dem neusten technischen Stand zu bleiben. Auch in der Musik.

Denn längst gehörte "Slade" zu den Uraltgruppen, wenn nicht gar für viele zum alten Eisen. Es folgten Hardrock, Neue Deutsche Welle, Schlager, deutsch singende Gruppen und Gute-Laune-Party-Hits, die beliebt und gewünscht sind.

Er selbst sei ein Altrocker geblieben, sagt Sticke von sich, stehe auf Gruppen wie "Deep Purple" oder "Black Sabbath": "Wenn ich meine Musik spielen würde, wäre der Saal leer." Aber darum gehe es ihm nicht. Er habe Spaß und werde sicher bis zur Rockerrente Disco machen, wie die Gruppe "Puhdys" es einst mal gesungen hat.

"Ich sehe mich als Dienstleister, ich spiele die Musik, die zum Anlass passt und gewünscht wird, wie halt jeder Discjockey", so der Rübeländer. Neue Termine hat er schon.