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Floriansjünger entsetzt: Nach Badeborn haben Unbekannte auch in Westeregeln zugeschlagen / Polizei prüft Parallelen Feuerwehrleuten während der Brandeinsätze die Autos gestohlen

Von Dennis Lotzmann 06.11.2013, 02:06

Ballenstedt/Badeborn/Wester-egeln l Die Feuerwehrleute in der Region sind stinksauer, seit sie ins Visier von skrupellosen Dieben geraten sind. Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Stunden haben Unbekannte die Brandeinsätze von Floriansjüngern genutzt, um zeitgleich in aller Ruhe in deren Gerätehäuser einzusteigen. Nach dem spektakulären Einbruch in der Nacht zum Sonntag ins Depot im Ballenstedter Ortsteil Badeborn, wurde nun bekannt, dass in der Nacht zum vorigen Donnerstag bereits die Feuerwehr in Westeregeln das Ziel von Straftätern war.

In beiden Fällen gingen die Unbekannten ähnlich vor und stahlen jeweils ein Fahrzeug von einem Feuerwehrmann. Sind also Serientäter unterwegs, die bewusst die Löscheinsätze nutzen, um die Gerätehäuser auszuräumen? Und mehr noch: Legen die Täter zuvor womöglich selbst die Brände, um die Floriansjünger zu beschäftigen und währenddessen in aller Ruhe zuzuschlagen?

Fragen, die sich mit Blick auf die beiden Fälle stellen. Und denen die Ermittler natürlich nachgehen, wie der Halberstädter Polizeisprecher Uwe Becker betont. Der Polizeihauptkommissar warnt zwar vor voreiligen Schlüssen - gewisse Parallelen seien jedoch durchaus erkennbar.

In Badeborn hatte es am Sonntag im Morgengrauen gleich zwei Einsätze kurz hintereinander gegeben. Zunächst hatten Unbekannte laut Polizei gegen 4.40 Uhr versucht, den Renault eines 25-Jährigen zu entwenden. Dies misslang, das Auto verkeilte sich. Offenbar, um Spuren zu vernichten, steckten es die Täter in Brand.

Als die Badeborner Feuerwehrleute noch vor Ort waren, wurden sie und ihre Ballenstedter Kollegen gegen 5.20 Uhr zum nächsten Einsatz beordert. In einem Silo bei Radisleben stand ein Auto lichterloh in Flammen. Es wurde ebenfalls ein Raub der Flammen. Laut Polizei handelte es sich um einen gestohlenen Golf Variant mit Kennzeichen, die in Halberstadt entwendet worden waren.

Golf Variant "heiß entsorgt"

Gut möglich, dass die Unbekannten, die am Renault gescheitert waren, danach kurzerhand am Gerätehaus der Feuerwehr vorbeischauten. Denkbar aber auch, dass die Täter, die den Golf Variant "heiß entsorgten", anschließend in Badeborn vorfuhren, um sich einen neuen fahrbaren Untersatz zu besorgen.

Dort hatten die Kameraden nach dem ersten Alarmruf ihre persönlichen Gegenstände wie immer im Depot hinterlassen und dessen Haupttore verschlossen. Allerdings war laut Polizei eine weitere Außentür unverriegelt. Das nutzten die Täter, stahlen zwei Kameraden die Autoschlüssel und rasten schließlich mit dem schwarzen Audi A 3 eines 29-jährigen Feuerwehrmannes davon. Im Auto befanden sich sämtliche Papiere, darunter EC-Karte, Führerschein und Fahrzeugpapiere sowie Bargeld.

Nach einem ähnlichen Strickmuster waren die Täter am Donnerstag in Westeregeln vorgegangen. Auch dort brannte ein Auto, die Kameraden der Wehr waren gut anderthalb Stunden mit der Brandbekämpfung beschäftigt. Anders, als in Badeborn, hatten sie jedoch die Haupttore des Gerätehauses im Alarmeifer offengelassen.

Die Täter hatten folglich auch hier genügend Zeit, um in Ruhe die Spinte der Kameraden zu durchsuchen. Sie entwendeten neben einem Schlüsselbund einen Autoschlüssel und den silbernen VW Passat Limousine mit dem Kennzeichen SLK-SN 87. Von beiden Autos fehlt bislang jede Spur. Die Wehrleute sind entsetzt, dass nun auch sie zum Ziel von skrupellosen Dieben wurden.

Zeugenhinweise bitte an die Polizei: (0 39 41) 67 42 93