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Langelns Winterbaustelle zerrt seit Monaten an den Nerven der Anwohner und Gewerbetreibenden Einfach ab durch den Winkel ...

Von Rainer Marschel 29.01.2011, 04:37

Eigentlich sollte die für Langeln wichtige Durchfahrtsstraße B 244 noch vor Weihnachten für den Verkehr freigegeben sein. Der zeitige Winter hat diesen Planungen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Leidtragende sind nicht nur die Bewohner im "Winkel". Ihre Ruhe ist seit Monaten gestört. Gewerbetreibende beklagen das Gegenteil.

Langeln. Die B 244 ist bei Schmatzfeld in Höhe des Abzweiges nach Wasserleben seit dem Herbst gesperrt. Eine Stelle, die im Volksmund auch als "Bermuda-Dreieck" bezeichnet wird, obwohl dort noch niemand als verschollen gilt. Irritierte Kraftfahrer gibt es rund um Langeln aber sehr wohl. Noch vor Weihnachten sollte die Ortsdurchfahrt wieder für den Verkehr freigegeben werden. Der Winter ließ jedoch weitere Tiefbauarbeiten im Bereich der Wernigeröder Straße gar nicht zu. Seitdem ist Langeln von der Außenwelt abgeschnitten, beklagen Anwohner und Gewerbetreibende gleichermaßen. Ortsunkundige stehen vor reihenweise aufgestellten Sperrschildern. Die meisten Nordharzer scheinen sie jedoch einfach zu ignorieren. Tenor: Augen zu und ab durch den Winkel – eine löchrige Schotterpiste über Langelns Hinterhöfe. Härtetest für Stoßdämpfer und Anwohner gleichermaßen.

Erik Festerling aus dem Winkel 4 ist auf seinem eigenen Hof von einem Pkw einer älteren Dame angefahren worden. Sie hatte offensichtlich den "Winkel" im Dunkeln aus den Augen verloren und landete unversehens auf seinem Grundstück: "Es fährt einfach jeder durch, seitdem die Leute mitbekommen haben, dass es diesen Schleichweg durch den Winkel gibt. Hier ist seit Monaten die Hölle los. Das nervt einfach nur noch."

"Hier ist die Hölle los. Das nervt einfach nur noch"

Und während sich er und seine Nachbarn massiv gestört fühlen, beklagen sich Gewerbetreibende über die plötzliche "Friedhofsruhe". Der Grund: Kunden und Händler erreichen sie nicht mehr oder nur noch ganz schlecht. Die Schmatzfelderin Antje Schmirler ist in der Gärtnerei von Rolf Linde angestellt. Auch sie zählt zu jenen, die auf dem Weg zur Arbeit keineswegs über Wasserle ben fahren: "Ich schätze, dass der Kundenrückgang mindestens 30 Prozent beträgt, wenn nicht noch mehr." Als der viele Schnee lag, sei es noch chaotischer gewesen.

Zusammen mit dem Landes-Baubetrieb hat der Wasser- und Abwasserverband Holtemmme-Bode auf der Ortsdurchfahrt eine neue Schmutz- und Regenwasserleitung verlegen lassen.

Sven Scharfe ist für diese Investition verantwortlich: "Die Firma, die uns den Bitumen liefert, wird dies das frühestens in der letzten Februar-Woche tun können.

"Sobald es frostfrei ist plus vier Wochen sind wir fertig"

Die Witterung bleibt die große Unbekannte. Im günstigsten Fall könnte Langelns Ortsdurchfahrt mit dem, was noch zu tun ist, Ende März wieder freigegeben werden." Bliebe es weiterhin frostig, würde auch dieser Termin nicht mehr zu halten sein. Scharfe kann die enorme Ungeduld der Anwohner und Durchfahrenden bestens nachvollziehen. "Wir wären doch selbst gern zum 17. Dezember soweit fertig geworden, um noch im alten Jahr die Durchfahrt wieder freizugeben."

Das Projekt hat ein Investitionsvolumen von insgesamt 800 000 Euro. Das Ausschreibungsergebnis sei aber so günstig ausgefallen, dass die Arbeiten in Langeln im Bereich Burgstraße und Hauptstraße fortgesetzt werden. Die Konsequenzen für den innerörtlichen Verkehr in dem Ortsteil dürften mit den jetzigen aber nicht annähernd vergleichbar sein. Scharfe: "Wenn das dann Mitte Juni auch noch fertig ist, sind wir mit Langeln durch." Danach gehe es schwerpunktmäßig in Wasserleben weiter.