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Landeskirche Braunschweig streicht Stelle im Pfarrverband Heimburg / Abschiedsgottesdienst am Sonntag in Benzingerode Pfarrer Christoph Gutsche zieht mit Bibel und Cello nach Sachsen

Von Jens Müller 11.01.2014, 02:22

Heimburg/Hüttenrode/Benzingerode/Rübeland l Die allgemeinen Sparzwänge machen auch vor der Landeskirche Braunschweig nicht halt. Nun traf die Streichliste der letztjährigen Landes-Synode ausgerechnet die östliche Enklave Blankenburg, die bisher eine Ausnahmestellung eingenommen hatte. Zum Jahresende 2013 wurde die Pfarrstelle des Pfarrverbandes Heimburg aufgelöst. Nach fünf Jahren endete damit die Tätigkeit von Christoph Gutsche als Pfarrer für die Gemeinden Heimburg, Benzingerode, Hüttenrode und Rübeland.

"Der Pfarrverband mit seinen rund 750 Gemeindegliedern ist zu klein, um weiter mit einer eigenen Pfarrstelle besetzt zu werden", erläutert Christoph Gutsche. Inzwischen würden für die östlichen Gebiete dieselben Maßstäbe angelegt wie in der gesamten Landeskirche. Die Zahl an Gemeindegliedern sei dort mindestens doppelt so groß.

Neue Stelle in Sachsen

Auch wenn die Auflösung der Heimburger Pfarrstelle daher für ihn nicht überraschend kam, hätte sich der scheidende Pfarrer doch eine längere Übergangsfrist gewünscht. So musste er sich nun eher als gedacht auf die Suche nach einem neuen Job begeben. Und hatte Glück. Am 1. Februar wird Christoph Gutsche der neue Pfarrer im sächsischen Coswig.

"Es ist eine schöne Herausforderung mit einer völlig anderen Situation. Coswig ist eine Kleinstadt mit nur einer Gemeinde und einem Kirchenvorstand. Eigentlich so, wie man es sich vorstellt", so Gutsche, der sich auf diese neue Aufgabe freut. "Neben all dem Traurigen gehe ich mit dem Gefühl, etwas Neues anzupacken", sagt der 46-Jährige, der gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin ins Elbtal ziehen wird.

"Am meisten vermissen werde ich die Landschaft des Harzes, die Berge und die vielen persönlichen Beziehungen, die über die Jahre entstanden sind", erklärt der scheidende Pfarrer. In seiner zweiten Pfarrstelle habe es ein sehr dichtes Miteinander gegeben und eine sehr schöne Vertrautheit im Umgang mit den Gemeinden. "Das alles wird mir fehlen."

Musikalischer Abschied

Christoph Gutsche wird am morgigen Sonntag, 12. Januar, von seinen Gemeindegliedern in würdigem Rahmen verabschiedet. Um 17 Uhr beginnt in der Erlöserkirche zu Benzingerode ein festlicher Gottesdienst. Für die Landeskirche nimmt der stellvertretende Propst der Propstei Bad Harzburg, Martin Fiedler, an der Zeremonie teil. Gutsche selbst wird die Predigt halten. Für den begeisterten Cellisten, Sänger und Chorleiter wird der Gottesdienst zudem musikalisch umrahmt. Verschiedene Musiker und der Posaunenchor Hüttenrode gestalten ihn mit. Zudem wird eine Kantate von Georg Philipp Telemann aufgeführt. Im Anschluss sind alle Gäste herzlich zu einem kleinen Empfang in die Gaststätte "Lindenhof" gegenüber der Benzingeröder Kirche eingeladen.

Für die Christen in Heimburg, Benzingerode, Hüttenrode und Rübeland bedeutet der Abschied von ihrem Pfarrer aber nicht das Ende der kirchlichen Arbeit in den Gemeinden. Sie werden jetzt gemeinsam von den Pfarrerinnen Sabine Beyer (Blankenburg) und Antje Labahn (Hasselfelde) sowie Pfarrer Oliver Meißner (Wienrode) betreut. Laut Gutsche haben sich seine Kollegen am Donnerstag darauf verständigt, die Lücke zu füllen. "Es bedeutet für sie aber viel Mehrarbeit", so der Pfarrer.