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Erzwungener Ausstieg der Stadt Oberharz belastet Partner in der Region Rübelandbahn ohne Rübeland stößt auf Kritik aus Blankenburg

Von Burkhard Falkner 30.01.2014, 02:20

Der Ausstieg der Stadt Oberharz aus der Arbeitsgemeinschaft Rübelandbahn sorgt für Kritik. Die Balance von Geldgebern und Nutzern wackelt. Ebenso beim Rückzug aus der Arbeitsförderungsgesellschaft Harz.

Rübeland l Kritik am Rückzug der Stadt Oberharz aus der Arbeitsgemeinschaft (AG) Rübelandbahn hat Blankenburgs Bürgermeister Hanns-Michael Noll (CDU) geübt. Wenn die Stadt mit dem namensgebenden Ortsteil Rübeland aussteigt, so Noll, "muss man über die Sinnhaftigkeit dessen nachdenken, dass andere Orte drinbleiben und bezahlen sollen". Der Ausstieg sei ein falsches Signal. Es müssten im Gegenteil die Anstrengungen verstärkt werden, um mehr aus dem einmaligen touristischen Angebot zu machen.

Hintergrund der Kritik ist der Beschluss des Stadtrates Oberharz vom April 2013, wegen der unabdingbaren Haushaltskonsolidierung aus der AG Rübelandbahn auszutreten. Der Beschluss greift seit 1. Januar, die Stadt Oberharz spart so zwischen 12 000 bis 15 000 Euro pro Jahr, die jedoch der AG fehlen. Um den Schaden für den Tourismus zu begrenzen, gelang es Hanns-Michael Noll, die Fels-Werke und den Landkreis Harz ins Boot zu holen. Sie übernehmen den Anteil für dieses Jahr. Ob das eine Dauerlösung sein kann, ist offen.

"Uns ist klar, dass die Rübelandbahn eine sehr gute Sache ist", so Oberharzbürgermeister Frank Damsch (SPD), "aber wir können uns wegen der Haushaltsgesetze nicht mehr an deren Finanzierung beteiligen". Alles andere aber, was unabhängig davon an Zusammenarbeit möglich ist, soll "auf jeden Fall" entwickelt und ausgebaut werden, so Damsch.

Ansätze dafür gibt es. Neben vielen "Bahnverrückten" von Halberstadt bis Blankenburg ist auch der Harzklub Rübeland um Christoph Unger mit von der Partie, um Führungen für die Fahrgäste ab Bahnhof Rübeland anzubieten. Der Gastronom Holger Fraustein aus Rübeland und Fahrradexperte Michael Wisse aus Elbingerode seien zugängliche Partner. "Das alles ist gut - und ausbaufähig", sagt der Koordinator der AG Rübelandbahn, Stephan Nickell. Es reiche nicht mehr, dass etwa 1600 Gäste im Jahr nach Rübeland gefahren werden, die dann beim nun endlich verlängerten Aufenthalt am Rübeländer Bahnhof stehen und oft mehr oder weniger sich selbst überlassen bleiben.

"Warum steht da niemand, der die Gäste begrüßt, vielleicht im Bärenkostüm, und in die Höhle einlädt?", fragen Noll und Nickell gleichermaßen. Cathleen Hänsel, die Chefin des Tourismusbetriebes Oberharz, ist zu Gesprächen darüber bereit, wie sie der Volksstimme sagte. Aber wegen der Haushaltslage dürfe es nichts kosten. Noll hat sogar schon eine weitreichendere Idee. Er spricht von der Möglichkeit, einen regulären Wochenendfahrplan auf der Strecke Blankenburg-Rübeland einzurichten. "Es muss nicht immer die teure Fahrt mit der Dampflok sein", so Blankenburgs Stadtchef. Die in Blankenburg vorhandene E-Lok könnte dafür genutzt, die Rübelandbahn insgesamt attraktiver werden. Dazu bedürfe es aber mehr Einsatz - "von allen Beteiligten", betont Noll und verweist auf ein weiteres Problem.

Auch in der Arbeitsförderungsgesellschaft Harz ist Stadt Oberharz Nutznießer und Standort der Zentrale, will oder muss aber ihre Anteile verkaufen. Das wurde unter Spardruck sogar schon 2012 vom Stadtrat Oberharz beschlossen. Es findet sich bisher nur niemand, der diese Anteile übernimmt.