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Heimatstuben-Teams unterstützen Ausstellung über den Grenzort Sorge in Ingolstadt Sachzeugen Harzer Geschichte vom Bob bis zur Uniform ziehen zeitweise nach Bayern

Von Burkhard Falkner 08.02.2014, 02:22

Grenzpläne und ein Bob, Eiszange und Eissäge sowie Köhlergerät und vieles mehr sind vom Harz nach Bayern geschickt worden. Dort sollen sie in einer Ausstellung 800 Jahre Harzer Geschichte am Beispiel des Grenzortes Sorge illustrieren. Und zwar in ihrer ganzen, facettenreichen Breite.

Benneckenstein l Der Wagen vor dem Haus des Gastes in Benneckenstein ist schnell gefüllt. Denn sowohl das Grenzmuseum in Sorge als auch die Heimatstube Benneckenstein haben einen reichen Fundus an Sachzeugen zur Geschichte der Region. Aus ihm wurden wichtige Exponate ausgewählt und vergeladen.

So zum Beispiel alte Grenzpläne von Sorge und eine Uniform der DDR-Grenztruppen. Dazu ein selbstgebauter Bob aus den 1930er Jahren. Dokumente über die Aussiedleraktion "Ungeziefer" Anfang der 1950er Jahre werden ebenso vorsichtig ins Auto gelegt, wie eine Eissäge, eine Eiszange und Köhlergerätschaften sowie Bilder von der idyllischen Landschaft im und um den Ort. Dannfährt das Auto los nach Ingolstadt in Bayern.

Dort sind sechs Räume im Stadtmuseum für diese Oberharzer Exponate reserviert worden. In diesen Tagen wird nun für jedes Exponat der Platz gesucht, an dem es die beste Wirkung auf die zahlreich erwarteten Besucher haben wird. Denn der Grund für den Umzug der zum Teil unwiederbringlichen Sachzeugen ist eine Ausstellung. Sie wird seit Jahr und Tag von der Gesellschaft für Internationale Kontakte e. V. um Friedrich Vogel, der in Sorge familiäre Wurzeln hat, vorbereitet. Sehr stark unterstützt wird er dabei von Jürgen Kohlrausch und weiteren Mitgliedern des Kultur- und Heimatvereins Benneckenstein, von Sorges Bürgermeisterin Inge Winkel (SPD) sowie weiteren Helfern. In der kreisfreien Großstadt an der Donau wird die Ladung schon sehnsüchtig erwartet. Und zwar vom Team des Stadtmuseums und Altoberbürgermeister Peter Schnell. Er ist Schirmherr der Ausstellung, die Einblick geben soll in das Leben in Sorge. Die jüngste Vergangenheit mit dem kleinen, aber auch tödlichen Grenzabschnitt, an dem sieben Todesopfer beklagt werden, macht einen wichtigen Teil der Schau aus. Auf diese Grenzjahre reduziert werden soll die reiche Geschichte des Harzortes aber nicht, wie Kohlrausch und Winkel betonen. Sorge sei auch ein schönes Wandergebiet, ein Erhohlungsort mit einer Geschichte, die bis in die Zeit der deutschen Kaiser des Mittelalters reiche - wie die Geschichte Ingolstadts ja auch, so betonte Friedrich Vogel.

Eröffnet werden soll die Ausstellung mit dem Titel "Sorge, ein Dorf mitten in Deutschland - Grenzerfahrungen" in Ingolstadt am 23. Februar.