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Geringe Konzentration von chemischer Substanz vor Regenstein-Garage festgestellt Erdgas-Zusatz sorgt für üblen Geruch

Ein Stoff, der normalerweise Erdgas zugesetzt wird, ist zweifelsfrei die
Ursache für den in der Garagenanlage im Regenstein auftretenden
beißenden Geruch. Die Konzentration ist aber so gering, dass die
Absperrung des Komplexes aufgehoben wurde und die Garagenbesitzer wieder
zu ihren Autos gelangen.

Von Jens Müller 27.02.2014, 02:14

Blankenburg l Nach der Entwarnung durch Kampfmittelspezialisten der Bundeswehr am Dienstagabend, ist am Mittwochmorgen entschieden worden, den großen Absperrriegel um die Garagenanlage in der Blankenburger Karl-Zerbst-Straße aufzuheben.

Im Feuerwehrgerätehaus hatte dazu noch einmal der Krisenstab getagt. In Abstimmung mit Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse, Stadtwehrleiter Werner Greif, Ortswehrleiter Alexander Beck, dem Chef des Kreis-Umweltamtes Torsten Sinnecker sowie Gerhard Schochardt vom Revierkommissariat in Blankenburg veranlasste Bürgermeister Hanns-Michael Noll (CDU) das Abbauen der Bauzäune. Lediglich ein Bereich um die unmittelbar betroffene Garage, vor der seit Mittwoch vergangener Woche ein penetranter Geruch auftritt, bleibt weiter gesperrt. Die meisten Garagenbesitzer gelangen somit seit Mittwochmittag wieder an ihre Fahrzeuge. Für die Anwohner bestehe keine unmittelbare Gefahr, teilte der Krisenstab mit.

Fest steht inzwischen, welcher Stoff seit Mittwoch vergangener Woche für den Giftalarm in dem Areal verantwortlich ist: Tetrahydrothiophen (THT). Diese Chemikalie wird normalerweise dem fast geruchlosen Erdgas als sogenanntes Odoriermittel beigemischt und sorgt für den typischen Gasgeruch. Es sei in der vor Ort auftretenden Konzentration und bei den Umgebungsbedingungen nicht gesundheitsschädlich.

Mitarbeiter der Stadtwerke Blankenburg überprüften nach Bekanntwerden des Analyseergebnisses noch einmal das Areal rund um die betreffende Garage, vor der es auch eine Woche nach Auslösen des Gift-alarms immer noch übel riecht. Laut Stadtwerke-Bereichsleiter Thomas Kwapies belegen die Messwerte eindeutig, dass dort kein Erdgas ausgetreten ist. Deshalb müsse die Chemikalie THT, die bis zu einer Temperatur von 17 Grad Celsius flüssig ist, in reiner Form in den Boden gelangt sein.

Polizei, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk nahmen deshalb am Mittwochnachmittag rund um die betreffende Garage noch einmal Bodenproben. Diesmal aus verschiedenen Schichten, um he- rauszufinden, ob die Substanz tiefer im Erdreich vorkommt oder nur an der Oberfläche.

Unklar ist nach wie vor, wie die Chemikalie THT überhaupt an oder in die Garage gelangen konnte, in der am Mittwoch ein 72-jähriger Blankenburger leblos gefunden worden und dort wenig später verstorben war. Laut Experten ist sie nicht frei im Handel erhältlich.

Wie Oberstaatsanwalt Hauke Roggenbuck auf Volksstimme-Nachfrage erklärte, soll der Leichnam am heutigen Donnerstag obduziert werden.