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Harzmuseum zeigt in einer Sonderausstellung Kinderbuchillustrationen von Heinz-Helge Schulze Wo sich Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen

Von Jörn Wegner 01.03.2014, 02:28

Eine Sonderausstellung im Wernigeröder Harzmuseum zeigt Bilder von Heinz-Helge Schulze. Die Werke des gelernten Plakatmalers waren einst in Kinder- und Naturbüchern allgegenwärtig.

Wernigerode l Wer in diesen Tagen das Harzmuseum in Wernigerode betritt, könnte ein Déjà-vu erleben. In den Räumen am Klint werden seit dem 25.Februar Bilder des Malers und Grafikers Heinz-Helge Schulze ausgestellt. Seine Werke sind für diejenigen, die zu DDR-Zeiten schon in Büchern geschmökert haben, allgegenwärtig.

Denn Schulze illustrierte zahlreiche Kinderbücher mit seinen typischen Tier- und Naturbildern. Diese Illustrationen sind Hauptgegenstand der Sonderausstellung im Harzmuseum. Typisch für seine Werke sind die anatomisch genauen Abbildungen von Tieren, Pflanzen und Pilzen, die trotzdem als Kunstwerke erkennbar bleiben. Sein Bestreben sei es, nicht nur schöne Buchillustrationen zu schaffen, sondern vor allem Kindern die Natur näher zu bringen, sagte der Maler bei der feierlichen Eröffnung am Dienstagabend im Wernigeröder Rathaussaal. "Die Tierwelt und die Natur müssen erhalten werden. Das ist mein Anliegen", so der Künstler. Auf seinen Bildern sind die für Schulze typischen farbenfrohen Waldpanoramen zu sehen, die vom Fuchs bis zur Maus in ihrem Erdbau die Tierwelt heimischer Wälder abbilden.

Schulzes künstlerische Arbeit begann mit Goethes "Zauberlehrling". Als Schüler durfte er die Ballade nicht nur im Deutsch-Unterricht analysieren, sondern gleichzeitig im Zeichenunterricht eine Geschichte dazu entwerfen. "So entstand mein erster Comic", erinnerte er sich bei der Eröffnungsfeier im Rathaus.

Mit einem Studium an der Fachhochschule für Bildende Künste in Dresden professionalisierte Schulze sein Können und arbeitete danach als Kulissenmaler an der Berliner Staatsoper. Später war er für diverse Zeitschriften in der DDR tätig, unter anderem für die "Frösi", die "Trommel" und einige Illustrierte.

Am bekanntesten dürften jedoch seine Werke für den Kinderbuchverlag Berlin sein. Nicht zuletzt Schulzes Arbeiten für das Satire-Magazin "Eulenspiegel" haben seinen Namen auch einem erwachsenen Publikum bekannt gemacht. Als einen "Riesenspaß" bezeichnete der Künstler die Tätigkeit für die Zeitschrift.

Nach der Wende musste sich Schulze neu orientieren und arbeitete als Werbegrafiker. "Es war aus und erledigt, so sah es zumindest für mich aus", sagte er. Der heute 65-Jährige konnte jedoch schnell wieder bei Schul- und Kinderbuchverlagen Fuß fassen und ist bis heute als Illustrator tätig.

"Die Tierwelt im Kinderbuch - Illustrationen von Heinz-Helge Schulze". Noch bis 18. Mai im Harzmuseum Wernigerode, montags bis sonnabends 10 bis 17 Uhr, feiertags 14 bis 17 Uhr.