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Baustelle Nöschenröder Straße Umleitung - Eltern fürchten um ihre Kinder

Die Eltern der Krippenknirpse in der Lindenbergstraße sind besorgt. Sie
fürchten um die Sicherheit ihrer Kinder. Ab 17. März wird in der
Nöschenröder Straße gebaut. Die Umleitungsstrecke führt direkt an der
Krippe vorbei.

Von Ivonne Sielaff 11.03.2014, 02:28

Wernigerode l In sechs Tagen beginnen die Bauarbeiten an der Schönen Ecke. Bis Ende November wird die Nöschenröder Straße Stück für Stück saniert. Während dieser Zeit ist diese Wernigeröder Verkehrsader für Autos gesperrt. Die Eltern der Krippenknirpse "Am Lindenberg" sehen dieser Zeit mit Anspannung entgegen. Denn der Verkehr aus Richtung Elbingerode rollt über die Lindenbergstraße - direkt an der Krippe vorbei, in der 65Kleinkinder und Babys betreut werden.

"Schon jetzt sind hier zu den Stoßzeiten viele Autos zu schnell unterwegs", sagt Elternsprecher Knut Meißner. An die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern würden sich die wenigsten halten. Zudem sei der Gehweg viel zu schmal, um dort zu zweit nebeneinander zu gehen. "Wenn die Anwohner ihre Tonnen zur Müllabfuhr auf den Fußweg stellen, kann dort nicht einmal eine Mutti mit Kinderwagen passieren", so Meißner. Die Folge: Fußgänger weichen auf die Straße aus.

Was soll werden, wenn ab nächstem Montag die Fahrzeugkolonnen aus Elbingerode durch die enge Straße fahren?, wollen die Eltern wissen. "Dann ist gar kein Durchkommen mehr. Sogar die Busse sollen hier langfahren", sagt Knut Meißner. Viele Eltern würden sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgen. Dass die Kleinen mit ihren Erzieherinnen einen Spaziergang unternehmen, sei beinahe ausgeschlossen.

In der Stadtverwaltung ist die Thematik bekannt. Schon im Herbst 2013 besichtigten Ordnungsamtsmitarbeiter und Mitglieder des Sozialausschusses die Krippe und sprachen mit den anwesenden Eltern über das Problem. Das Resultat war damals eine Liste mit Vorschlägen für die Verkehrssicherung vor der Einrichtung. Darunter unter anderem die Installation einer Bodenschwelle, um Raser zum Abbremsen zu zwingen. Außerdem sollte geprüft werden, die Tempoanzeigetafel vorübergehend von der Nöschenröder Straße in die Lindenbergstraße umzusetzen. Auch eine Herunterstufung der Höchstgeschwindigkeit für den Bereich vor der Krippe war im Gespräch.

Keiner der Vorschläge ist bisher umgesetzt worden. Im jüngsten Sozialausschuss verwies Andreas Gutjahr vom städtischen Ordnungsamt auf die Straßenverkehrsbehörde der Kreisverwaltung. Diese sei für die Umleitungsstrecke zuständig. Die Kreisbehörde müsse die Installation einer Bodenschwelle genehmigen, so Gutjahr. "Wir als Stadtverwaltung können da nur Wünsche äußern."

Aus der Pressestelle der Kreisverwaltung heißt es, die Straßenverkehrsbehörde habe ihre Pflicht hinsichtlich Verkehrssicherheit und Absicherung der Umleitungsstrecke wahrgenommen und dies in den Umleitungs- und Beschilderungsplan einfließen lassen. "Für die Eltern der Kinderkrippe `Am Lindenberg` werden Kurzzeitparkplätze im unteren Teil der Straße eingerichtet", so Pressesprecherin Ingelore Kamann. Darüber hinaus seien von der Stadt keine weiteren Forderungen an die Kreisverwaltung herangetragen worden.

Das stellt Wernigerodes Rathaussprecher Andreas Meling anders dar. Es habe einige gemeinsame Begehungen gegeben. "Wir haben gegenüber der Kreisverwaltung mehrfach auf den Gefährdungsbereich vor der Krippe hingewiesen." Auch über eine Bodenschwelle sei damals gesprochen worden. Die Realisierung sei aber umstritten.

Auf Druck der Eltern ist nun Bewegung in die Sache gekommen. Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) besichtigte die Krippe am Freitag kurzfristig. Gestern Nachmittag nahm Ordnungsdezernent Volker Friedrich noch einmal Kontakt zur Straßenverkehrsbehörde auf. "Es wurde sich darauf geeinigt, Schilder mit der Aufschrift `Achtung, Kinder kreuzen die Fahrbahn` vor der Krippe aufzustellen", informiert Andreas Meling. Durch die Schilder und durch Markierungen auf der Straße werde die Fahrbahn vor der Einrichtung optisch eingeengt. Damit sollen Autofahrer zum Langsamfahren animiert werden. "Darüber hinaus lassen wir den Eingangsbereich zusätzlich abgittern, um zu verhindern, dass Kinder auf die Straße laufen", so Meling. In Zusammenarbeit mit Stadt, Kreis und Polizei werde es zudem Verkehrsbeobachtungen und Tempokontrollen geben.

Im Elternkuratorium wurde indes entschieden, drei bis vier lebensgroße Kinderfiguren aus Holz vor die Krippe zu stellen, um an die Raser zu appellieren. Die Entwürfe stammen von der Künstlerin Sabine Riemenschneider. Das Sozialamt habe Unterstützung bei der Finanzierung zugesagt.

Für Anwohner der Baustelle Nöschenröder Straße und der Umleitungsstrecke wird am Mittwoch, 18 Uhr, eine Info-Veranstaltung im Rathaussaal angeboten.