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Lösungen zur Ansiedlung einer Tankstelle gesucht Dicke Luft im Streit um dünnen Werbemast

Der Bau der Tankstelle im Gewerbegebiet Lerchenbreite sollte schon
längst im Gang sein. Die Baugenehmigung liegt vor. Doch weil ein
Werbemast an der B 6 vom Landesverwaltungsamt nicht genehmigt wird,
liegt das Projekt weiter auf Eis.

Von Jens Müller 19.03.2014, 02:17

Blankenburg l Siedelt sich nun eine zweite Tankstelle in Blankenburg an oder nicht? Diese Frage kann immer noch nicht eindeutig beantwortet werden. Wienrodes Bürgermeister Ulf Voigt machte darüber seinem Unmut in der jüngsten Ratssitzung Luft: "Ich bin nicht gewillt, auf Dauer zehn Cent und mehr pro Liter Sprit zu bezahlen, als in Westerhausen, Wernigerode und Quedlinburg." Er forderte eine Erklärung, weshalb es immer noch keine Fortschritte beim Tankstellenprojekt gibt.

Bürgermeister Hanns-Michael Noll (CDU) hatte daraufhin wenig Erfreuliches zu vermelden. Wie er sagte, hat das Landesverwaltungsamt in Halle die Genehmigung für einen Pylon - einen 25 Meter hohen Werbemast an der B 6 - versagt. Grund sei, dass damit für eine Dienstleistung geworben wird, die nicht direkt am Ort, sondern erst 500 Meter weiter im Gewerbegebiet Lerchenbreite erbracht werden soll. Und das sei - im Gegensatz zu anderen Bundesländern - in Sachsen-Anhalt nicht gestattet. Auf Volksstimme-Nachfrage bestätigte eine LVA-Sprecherin: "Nach Rechtslage ist solch ein Pylon an dieser Stelle nicht genehmigungsfähig."

Allerdings, so Noll, wolle sich die Stadtverwaltung mit dieser Aussage nicht abfinden und suche weiter nach Lösungen, das Bauwerk doch noch realisieren zu können. Unterstützung würde er dabei auch von Landrat Martin Skiebe (parteilos) erfahren. Aus beider Sicht würde der Versagungsgrund gar nicht vorliegen, wenn an dem Mast tatsächlich eine Dienstleistung angeboten würde. So zum Beispiel eine Stromtankstelle für Elektro-Autos, eine Aufladestation für Elektro-Bikes, eine Lufttankstelle für Mountainbikes und ein Rastplatz für den dort vorbeiführenden Radweg. "Leider sind diese Vorschläge beim Landesverwaltungsamt überhaupt nicht gewertet worden", zeigte sich Noll enttäuscht. Im Ergebnis des negativen Bescheids soll es nun noch eine weitere Besprechung mit allen Beteiligten geben. Mit einem Ergebnis rechnet er Ende des Monats. Ob es dann eine endgültige Entscheidung gibt, sei ungewiss. Dabei stehe der Investor Gewehr bei Fuß: Die Baugenehmigung für die Tankstelle liege ihm bereits vor.

Umso nerviger sei das Gezerre um den Werbepylon am Platenberg. Noll: "Wir wissen genau, dass dieses Thema der Bevölkerung auf den Nägeln brennt. Aber wenn das Landesverwaltungsamt bei seiner Meinung bleibt, wird der Pylon nicht gebaut." Und damit wohl auch keine zweite Tankstelle. Denn der Investor, die Shell Deutschland Oil GmbH (Hamburg), sieht die Werbeanlage als absolutes Muss, um ihre Kunden von der Nordharzautobahn ins Blankenburger Gewerbegebiet zu lotsen. Das hatte deren Manager bereits im Vorfeld betont.