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  7. Helle Aufregung in Hasselfelde - Umzug zum traditionellen Osterfeuer ist abgesagt

Kosten für Tradition steigen auf 180 Euro/ Verein ändert Route / Scharfe Kritik an Kreisbehörde Helle Aufregung in Hasselfelde - Umzug zum traditionellen Osterfeuer ist abgesagt

Von Burkhard Falkner 17.04.2014, 03:14

Eine alljährliche Vorfreude in Hasselfelde wird enttäuscht: Der Osterfeuerverein sagt den traditionellen Marsch ab, die Kosten sind zu hoch. Außerdem sorgen gefällte Bäume für Kritik. Lodern soll das Feuer trotzdem.

Hasselfelde l So ein Osterfeuer hätten die Hasselfelder sicher noch nicht erlebt, ist sich Andreas Kröger vom Osterfeuerverein relativ sicher. Sonst stets ein Quell der Freude für hunderte Bürger und zugleich von viel Arbeit für die Vereinsmitglieder um Mario Riemann, wird das festliche Frühlingsereignis diesmal gleich zweimal von Ärger überschattet. Der erste: Der Umzug mit den Spielleuten vom Markt über die B 81 zum Tannscharn fällt aus.

Denn die bisherige Genehmigung für 70 Euro durch die Kreisverwaltung reicht alleine nicht mehr aus. Nötig ist eine Extra-Haftpflichtversicherung, die laut Kröger 102 Euro kosten würde. Eine normale Vereinshaftpflicht, die bisher gereicht habe, werde nicht mehr anerkannt. "Somit müssten wir für gute zehn Minuten Umzug in der Summe fast 180 Euro ausgeben - das kann, das will der Osterfeuerverein nicht", so Kröger am Mittwoch gegenüber Volksstimme. "Man sollte doch eigentlich froh sein, dass es noch Leute gibt, die sich ehrenamtlich betätigen, um die jahrzehntelange, vermutlich sogar Jahrhunderte alte Tradition zu pflegen", so Kröger weiter: "Da kann einem die Lust zur Aktion vergehen!"

Rückendeckung bekommt der Verein von Hasselfeldes Bürgermeister Heiko Kaschel (parteilos). "Die Vereine sind mit das Wichtigste im Ort, wir haben kein Geld mehr für sie, und nun wird ihnen auch noch das Leben schwer gemacht", kritisiert Kaschel und wettert: "Die Kreisverwaltung wird hier zur Verhinderungsbehörde."

In der Kreisverwaltung Halberstadt wird jedoch darauf verwiesen, dass es schon letztes Jahr eine Auflage gegeben habe, wonach in Hasselfelde wie in anderen Harzorten eine Veranstalter-Haftpflicht-Versicherung für Aktionen im öffentlichen Verkehrsraum zwingend vorgeschrieben ist. Die Versicherung sei aber bisher nicht nachgewiesen, so dass für Hasselfelde auch keine Erlaubnis erteilt werden könne, so Thomas Werner vom Kreis-Ordnungsamt auf Nachfrage. Dazu der Hinweis, dass die verkehrsrechtliche Erlaubnis und die Versicherung in erster Linie dem Schutz der Umzugs-teilnehmer selbst dienten. Das entfällt nun, zusammen mit dem ganzen Umzug. Doch das ist nicht der einzige Ärger.

Massive Kritik kommt zudem von Anwohnern der Thomas-Müntzer-Straße in Hasselfelde selbst. Denn vom Osterfeuerverein sind etliche Blautannen gefällt und zum Feuerplatz gefahren worden.

"Das kann doch nicht wahr sein, wir haben die Bäume rund 20 Jahre lang gepflegt", ist Jörg-Peter Becker traurig und erbost zugleich. Vor seiner Haustür sind die Stucken zwischen anderen Bäumen zu sehen. Die Aktion war indes abgesprochen, wie im Ordnungsamt zu erfahren war, nur nicht richtig. Der Osterfeuerverein habe selbst schon die Notbremse gezogen und die Aktion abgebrochen, hieß es im Rathaus. Das Problem werde noch gründlich ausgewertet.

Der Osterfeuerverein bestätigte inzwischen, dass trotz alledem an der Feuertradition festgehalten werde. Mit verkürztem Marsch Sonnabend vom Alten Friedhof beim Reuterweg/Ecke Rübeländer Weg die wenigen Meter bis zum Feuerplatz im Tannscharn.