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DGB-Sekretär Johannes Grabbe kritisiert prekäre Beschäftigungsverhältnisse und "Generation Praktikum" Maikundgebung: Redner werben für Wahlen am 25. Mai

Von Julia Bruns 02.05.2014, 03:18

Wernigerode l Knapp 200 Menschen haben am Donnerstagvormittag die Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) auf dem Wernigeröder Marktplatz verfolgt.

Hauptredner Johannes Grabbe verteidigte in seiner Ansprache die europäische Idee. Der Gewerkschaftssekretär des DGB-Bezirks Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt warb für den Gang an die Urne, wenn am 25. Mai auch die Europawahlen stattfinden. "2009 haben nicht einmal die Hälfte der Menschen in Europa gewählt", prangerte er an. Europa - das stehe für soziale Gerechtigkeit, für Wohlstand und Frieden.

Deutschland sei derweil "keine Insel der Glückseligen", so Grabbe. Viele Berufseinsteiger würden in der "Generation Praktikum" landen. Das sei ein Skandal. "Prekäre Beschäftigung boomt", erklärte er. Jeder Fünfte verdiene weniger als 8,50 Euro pro Stunde. "Als Gewerkschafter stehen wir in der Verantwortung, dagegen zu halten", betonte er. "Wir brauchen Arbeit, die fair bezahlt wird, Arbeit, die nicht krank macht und gute Arbeitsbedingungen in allen Betrieben und Branchen."

Mitbestimmung und Tarifverträge seien "Garanten für gute Arbeit". Die Rente mit 67 Jahren gehört für ihn abgeschafft: "Man kann einen Dachdecker nicht arbeiten lassen, bis er von der Leiter fällt."

Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) erinnerte in seiner Ansprache daran, wie sehr die Tarifsteigerung im öffentlichen Dienst das städtische Budget belastet. 620 Angestellte arbeiten in der Wernigeröder Stadtverwaltung, gut eine dreiviertel Million Euro mehr würde die Stadt für höhere Löhne dieser Angestellten allein 2014 zahlen. "Wir zahlen das aber gerne, weil wir die Arbeit wertschätzen", so Gaffert. Mit einer Arbeitslosenquote, die mit 6 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt liegt, stehe die Stadt Wernigerode gut da.

Peter Gaffert verwies in seiner Rede auch auf die angespannte Situation in der Ukraine. "Dass es so weit kommt, hätten wir noch vor einem halben Jahr kaum für möglich gehalten." Vor dem Hintergrund des Jahres 2014 - vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg - sei die Situation in der Ukraine "exemplarisch negativ".

Auch Gaffert ermunterte die Besucher, am 25.Mai zu wählen. "Gehen Sie zur Wahl, nehmen Sie dieses Grundrecht der Demokratie in Anspruch", schloss er seine Rede.