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  7. "Für eine Bestandsaufnahme ist es noch viel zu früh"

Stadt rechnet mit ähnlich großen Winterschäden wie im Vorjahr / Bauamtsleiter Völkel: "Für eine Bestandsaufnahme ist es noch viel zu früh"

Von Susanne Helmer und Regina Urbat 11.01.2011, 04:27

Schnee und Eis sind verschwunden, die Schlaglöcher wieder da. Werden sie wie im Vorjahr erst ab März geflickt? Landesbehörde und Stadtverwaltung meinen nicht. Sie wollen das milde Wetter nutzen, um die größten Schäden umgehend auszubessern.

Wernigerode. Wer gestern Morgen von der Marktstraße auf die Johann-Sebastian-Bach-Straße abbog, musste besonders gut aufpassen: An der Ecke zum Stadtgarten war die linke Fahrbahnhälfte gesperrt. Per Baustellenampel wurde der Fahrzeugverkehr geregelt. Fragend schauten sich viele Autofahrer um. Wurden da etwa die ersten Winterschäden auf Wernigerodes Straßen beseitigt?

Jein. Die Vermutung, dass es sich bei den Reparaturarbeiten um die Behebung eines Schlaglochs handelte, war falsch. Stattdessen wurde in der Bachstraße die Deckelumrandung eines Regenwasserschachts erneuert. Dieser war infolge des Frosts und der Schwerlast der Fahrzeuge abgebröckelt. Die Arbeiten wurden vom Wasser- und Abwasserverband Holtemme-Bode in Auftrag gegeben. Dessen Geschäftsführer Nikolai Witte sagte auf Volksstimme-Nachfrage: "Wir nutzen die günstige Wetterlage, um akute Schäden sofort auszubessern." Flächendeckende Reparaturen, wie sie zum Beispiel in der Friedrichstraße notwendig seien, werde es aber nicht geben. Witte: "Das passiert erst mit der ab März vorgesehenen Straßensanierung."

Und die Schlaglöcher, die nach der Schnee- und Eisschmelze wieder zu Hauf zu Tage gekommen sind? Wird mit dem Flicken wie im Vorjahr wieder bis zum Frühjahr gewartet? "Nein", versicherte Stefan Hörold vom Verkehrsministerium in Magdeburg auf Nachfrage. Auch der Landesbaubetrieb, der für diese Straße verantwortlich ist, wolle das milde Wetter für die Reparaturen zur Schadensbegrenzung nutzen. Solch einen Schlaglochteppich wie zu Jahresbeginn 2010 wolle man nicht wieder zulassen. "Es sind bereits Unternehmen beauftragt worden, mit dem sogenannten Kaltmischgut zu flicken", sagte der Fachbereichsleiter im Ministerium. Abschließend fügte Hörold hinzu: "Mehr ist auch nicht möglich", ordentlich ausgebessert werde erst wieder ab Frühjahr.

"Nutzen mildes Wetter für Flickarbeiten"

Und wie sieht es auf den Straßen aus, für die die Stadtverwaltung die Verantwortung trägt? "Wegen des frühen Wintereinbruchs und der strengen Temperaturen gehen wir davon aus, dass uns dieser Winter ein ähnliches Ausmaß an Frostschäden beschert wie der letzte", sagte Jörk Völkel. Gleichzeitig betonte Wernigerodes Bauamtsleiter: "Für eine Bestandsaufnahme ist es aber noch viel zu früh."

Da die Stadtverwaltung die Verkehrssicherungspflicht auf ihren Straßen und den öffentlichen Parkplätzen gewährleisten müsse, "werden wir um kleinere Reparaturen nicht umhinkommen", so Völkel. Sofern Anwohner im Rathaus Schlaglöcher melden, "werden diese umgehend mit Kaltmischgut ausgebessert", versicherte er. Aktuell gebe es besonders im Wohngebiet Stadtfeld Probleme, weil sich hier die Straßenoberflächen noch weiter ablösen. Auch die Kantstraße, die Georgiistraße und Bodestraße gehören zu "unseren Problemkindern".

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. "Wir haben in diesen Gebieten bereits nach dem letzten Winter aufwändige Reparaturarbeiten begonnen, konnten sie aber wegen der Finanzlage nicht beenden." 60 000 Euro fehlten, um die Schäden vollständig zu beseitigen. "So haben wir die Probleme aus dem letzten Jahr mit ins neue genommen", bedauerte Völkel. Sein Wunsch: Dass das Land den Kommunen finanziell unter die Arme greift.Übrigens