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Finanzielle Misere Parkhaus und Passage zu verkaufen

Die Altstadt-Passagen, das Parkhaus und das ehemalige Finanzamt in der Wernigeröder Innenstadt sollen verkauft werden. So will es die Fondsgesellschaft, der das Ensemble gehört. Über mögliche Interessenten schweigt sie sich aus.

Von Katrin Schröder 24.05.2014, 03:22

Wernigerode l Die Altstadt-Passagen, das Parkhaus und das ehemalige Finanzamt in der Wernigeröder Innenstadt stehen zum Verkauf. Dies bestätigte Holger Römer, Leiter der Unternehmenskommunikation der Zech Group GmbH, auf Volksstimme-Anfrage.

Das Unternehmen aus Bremen hat über eine Tochterfirma die Verwaltung der Fondsgesellschaft übernommen, der die drei Gebäude in Wernigerode gehören. Diese sind ebenso wie das Harzer Kultur- und Kongresshotel Mitte der 1990er-Jahre gebaut worden - jeweils zu 50 Prozent finanziert mit dem Geld der Anleger und dem der Banken.

Doch seit dem Herbst 2009 geht die Rechnung nicht mehr auf. Durch den Auszug des Finanzamtes ist die Fondsgesellschaft in eine finanzielle Schieflage geraten. Seit der Sitz der vereinigten Behörde nach Quedlinburg verlegt wurde, steht das Gebäude an der Gustav-Petri-Straße leer. "Der Fondsgesellschaft fehlen dadurch rund ein Drittel der Einnahmen", erklärt Holger Römer.

Die Einnahmen aus dem Fonds reichten deshalb nicht mehr aus, um die laufenden Kredite abzuzahlen, Gespräche über neue Nutzungskonzepte scheiterten. Im Oktober 2013 wurden die Gebäude in Wernigerode unter Zwangsverwaltung gestellt.

Eva-Maria Langsdorf von der Hypothekenbank Frankfurt am Main, die mit der Zwangsverwaltung beauftragt wurde, hat nach ihrem Amtsantritt die Gebäude von Technikern untersuchen und Schäden aufnehmen lassen. Im Großen und Ganzen sei der Zustand in Ordnung, sagt sie. Allerdings seien notwendige Arbeiten zur Erhaltung der Gebäude verschleppt worden. "Wir werden diesen Sanierungsstau abarbeiten", kündigt die Zwangsverwalterin an.

Dabei konzentriert sie sich zunächst auf die Altstadt-Passagen. Als erstes sollen einige Außentreppen instandgesetzt werden. Auch die Küche des griechischen Restaurants im Erdgeschoss wird modernisiert. Deshalb wird das Lokal ab 10. Juni für vier Wochen geschlossen. "Das ist mit Sicherheit nicht das Ende der Fahnenstange", so Eva-Maria Langsdorf. Die Sandsteinfassaden sind ebenso im Visier wie die innere Gestalt der Passagen, die verbessert werden soll. Zum Sachsen-Anhalt-Tag sollen die Altstadt-Passagen ein attraktives Bild bei den tausenden von Besuchern abgeben.

Ein weiteres Ziel ist, neue Gewerbemieter zu gewinnen. Derzeit stehen vier Läden leer. Eva-Maria Langsdorf hätte gerne Geschäfte mit Spezialitäten, gerne auch harztypischen, im Haus. Die Konkurrenz sei groß durch die nahe gelegene Breite Straße. Die 90 Wohnungen und Appartments, die ebenfalls zu den Altstadt-Passagen gehören, sind hingegen komplett vermietet. "Das Parkhaus und die Altstadt-Passagen werden grundsätzlich gut frequentiert", sagt auch Holger Römer.

Weil das nicht reicht, haben die Anleger, die ihr Geld in die Fondsgesellschaft gesteckt haben, beschlossen, die Immobilien zu verkaufen und die Gesellschaft aufzulösen. Mit dem Verkauf von Parkhaus, Passagen und Bürogebäude sind Makler beauftragt, sagt Holger Römer. Über mögliche Interessenten und Kaufpreise schweigt er sich aus. Das Parkhaus war im Internet für 2,5 Millionen Euro angeboten worden. Für das ehemalige Finanzamt mit rund 5000 Quadratmeter Fläche wird parallel nach potenziellen Mietern und Käufern gesucht, erklärt Eva-Maria Langsdorf. "Da brauchen wir einen Interessenten, der das gesamte Bürogebäude übernimmt."

Bereits verkauft worden ist das Harzer Kultur- und Kongresshotel (HKK). Der frühere Pächter Frank Weyhausen hat es übernommen und angekündigt, das größte Hotel der Stadt umfassend zu modernisieren (Volksstimme berichtete). Derzeit werden die Brandschutzanlagen auf Vordermann gebracht, berichtet Geschäftsführer Björn Rosenberg auf Volksstimme-Anfrage. "Anfang des kommenden Jahres wird unsere Wellness-Abteilung komplett erneuert", sagt er. Fortlaufend werden die Zimmer modernisiert, besonders die Bäder, die zum Beispiel mit tiefen Duscheneinstiegen versehen werden. "Wir richten uns auf ein älteres Publikum ein", sagt Rosenberg.