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Gelungenes Buchfinkenmanöver gibt Rückenwind für Bewerbung um Unesco-StatusHarzer Finker sind "großen Schritt" weiter in Richtung Weltkulturerbe

Von Burkhard Falkner 11.06.2014, 03:25

Einen großen Schritt weiter zur Anerkennung der Harzer Finkenliebhaberei als Weltkulturerbe sieht sich die Buchfinkengilde. Das Wettsingen in Benneckenstein gilt als eines der besten seit Langem.

Benneckenstein l Das Wetter habe "gepasst", sagen viele der an die 50 Finkenfreunde aus dem gesamten Harz mit Rückblick auf das Finkenmanöver am Montagmorgen. Sonst eher nass und kühl, sangen die Vögel diesmal bei schönstem Wetter um die Wette.

Das sieht auch Finkenexperte und Buchautor Dieter Spormann aus Benneckenstein so und ergänzt: "Es war nicht nur das schöne Wetter."

Für den Erfolg des Wettstreits war laut Spormann die gute Teilnahme viel wichtiger, um das Brauchtum mit Leben zu erfüllen. Allein beim Kampfsingen hatten die Teilnehmer 43 Finken aufgestellt. Außerdem, merkt Spormann an, sei der Wettstreit vielfältiger geworden. So konnten neben Siegern im Schönheits- und Kampfsingen (Volksstimme berichtete) diesmal auch Sieger im Kreissingen gekürt werden. Diese Form des Wettstreits sei in Benneckenstein vor etwa 100 Jahren durch das Kampfsingen mit den weiß umhüllten Käfigen auf einem langen Brett ersetzt worden, erläutert Dieter Spormann. Das Kreissingen komme aber dem Balzverhalten der Vögel mit am nächsten und gehöre zu den ältesten Formen der Finkerei. In Benneckenstein siegte im Kreissingen am Montag ein Vogel von Karl-Heinz Ehrenberg aus Altenau.

"Mit diesem gelungenen Wettstreit sind wir insgesamt einen großen Schritt weiter", sagt Spormann. Denn der Erfolg in Benneckenstein gebe nicht nur Rückenwind zur Pflege des Brauchtums, sondern auch für die Bewerbung der Buchfinkengilde um den Status als Weltkulturerbe der Unesco. Sie ist eine von 33 Bewerbungen in Deutschland, darunter auch Brockenbauer Uwe Thielecke aus Tanne mit dem Roten Höhenvieh, die Harzer Köhler und das Schachdorf Ströbeck.

Unesco-Experten prüfen derzeit diese Bewerbungen und waren auch in Benneckenstein unangemeldet vor Ort. Mit welchem Ergebnis, ist offen.

"Finker gab es einst überall, haben sich aber nur im Harz um den Welterbe-Status beworben", so Spormann. Ein historisch belegbares, im Volk verwurzeltes Finkenbrauchtum wie im Harz gebe es deutschlandweit nicht noch einmal.

Die nächsten Finkenwettstreite sind am 22. Juni in St. Andreasberg, am 29. Juni in Hasselfelde und jetzt am Sonntag bereits in Tanne.