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Busunfall Halberstadt Busfahrer trauern um Kollegen

Die Mitarbeiter der Harzer Verkehrsbetriebe trauern um Busfahrer Norbert
P. aus Ilsenburg. Mit Trauerflor an den Bussen wird des 58-Jährigen
gedacht, der am Dienstag bei einem tragischen Unfall in Halberstadt ums
Leben gekommen ist.

Von Julia Bruns und Dennis Lotzmann 14.06.2014, 01:19

Wernigerode/Ilsenburg l Schwarzer Trauerflor an den Windschutzscheiben, ein schwarzes Band an der Busfront - so zeigt sich dieser Tage ein Großteil der Flotte der Harzer Verkehrsbetriebe (HVB). Im Unternehmen trauert die Belegschaft um den langjährigen Busfahrer und Kollegen Norbert P., der am Dienstag bei dem tragischen Unfall in Halberstadt ums Leben kam. P. erlitt einen Herzanfall und raste mit seinem Linienbus nach einer 500 Meter langen Irrfahrt in ein Haus. Die sieben Fahrgäste überstanden die Tragödie mit Verletzungen, Norbert P. konnten die Notärzte nicht mehr helfen.

"Er war absolut zuverlässig, vertrauenswürdig und hilfsbereit. Einfach einer, auf den man sich immer verlassen konnte", sagt Detlef Oppermann. Der HVB-Betriebsratsvorsitzende ist noch immer betroffen. Mit dem 58-Jährigen verband ihn nicht nur der Job, die beiden Ilsenburger waren befreundet.

Seit 1998 hat Norbert P. bei den Harzer Verkehrsbetrieben gearbeitet, berichtet Detlef Oppermann. Bei Kollegen sei er sehr beliebt gewesen. Den Bus habe er wie seinen privaten Wagen gehegt und gepflegt. "Er hätte seinen Bus nie gegen einen anderen eingetauscht", ist Oppermann überzeugt. "Mit dem Fahrzeug fühlte er sich verbunden." Für Norbert P. sei die Arbeit nicht einfach nur ein Job gewesen - er habe es geliebt, Busfahrer zu sein. "Noch am Freitag vor dem Unfall haben wir uns länger unterhalten - über die Familie, über die Rente. Er freute sich schon auf seinen Urlaub im August", erinnert sich Detlef Oppermann.

Dass der zweifache Familienvater wenige Stunden später am Lenkrad seines Busses stirbt, sei für alle ein riesiger Schock. "Damit hat niemand gerechnet. Er war gesundheitlich absolut fit", sagt Oppermann. Norbert P. habe stets alle Gesundheitschecks tadellos bestanden.

Seit dem Unfall sei die Stimmung in der Belegschaft getrübt. In den HVB-Niederlassungen in Wernigerode, Halberstadt, Harzgerode und Ballenstedt sowie in Quedlinburg und Friedrichsbrunn liegen Kondolenzbücher aus. Geld, das gesammelt werde, komme der Familie zugute. "Sie ist darauf angewiesen", sagt Oppermann.

Norbert P. habe als Alleinverdiener für seine Familie gesorgt. Betriebsrat Detlef Oppermann unterstützt die Hinterbliebenen beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen. "Das Unternehmen trägt dafür Sorge, dass die Familie abgesichert wird", sagt er. Sofern es die Familie wünsche, werden langjährige Kollegen an der Trauerfeier teilnehmen.

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft in Halberstadt die Ermittlungen zum Unfall abgeschlossen. "Es gibt keinerlei Hinweise auf technische Mängel am Bus, Sachverständige haben dies bestätigt", sagt Oberstaatsanwalt Hauke Roggenbuck. "Der Notarzt hat beim Busfahrer einen Herzinfakt als Todesursache festgestellt. Wir gehen davon aus, dass dieser Infarkt die Ursache für den tragischen Unfall war." Da es in dieser Hinsicht keine Zweifel gebe, sei seitens der Staatsanwaltschaft auch keine Obduktion veranlasst worden.