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Familie Rudnik in der Friedrichstraße kritisiert den Lärm durch die HSB Stopfarbeiten rauben Anwohnern den Schlaf

Von Julia Bruns 06.12.2014, 02:11

Wernigerode l Eva und Frank Rudnik wohnen an den Gleisen der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) in der Wernigeröder Friedrichstraße. Dort ist in der Nacht zu Dienstag das Gleisbett befestigt worden. "Es war die lauteste Gleisstopfmaschine, die wir in den letzten 25 Jahren erlebt haben", sagt Frank Rudnik. Die Maschine habe wie ein startendes Kleinflugzeug geklungen. Er habe kein Verständnis dafür, dass die HSB ausgerechnet nachts das Gleisbett stopfen lässt. "Wir können genügend leere Züge beobachten. Wenn die Bahn in einer besucherschwachen Zeit mal zwei Tage Pause einlegen würde, um solche Arbeiten auszuführen, spart das Unternehmen sicherlich Geld."

Sprecherin Heide Baumgärtner zufolge habe die HSB den Lärmschutz eingehalten und die erforderlichen Genehmigungen eingeholt. Sie versichert, dass Anwohner vorab der Arbeiten informiert worden sind. Laut Frank Rudnik erfolgte diese Information aber zu kurzfristig. "Es ist eine immerwährende Taktik, uns Anwohner so kurz wie möglich vor den Arbeiten zu informieren, damit niemand eine Chance hat, rechtzeitig dagegen vorzugehen. Oder es wird erst Krach gemacht und sich dann entschuldigt." Er habe sich mehrfach bei der HSB selbst und bei der Kreisverwaltung über die nächtliche Ruhestörung beschwert. "Aber der Landkreis ist Mitbetreiber. Unsere Kritik trifft dort auf taube Ohren."

Laut Heide Baumgärtner seien die lautstarken Arbeiten "alle paar Jahre" erforderlich, damit die Lage des Gleises den rechtlichen Ansprüchen entspricht. "Dadurch wird der Lärm, den der Zug verursacht, gemindert. Das ist für die Anwohner von Vorteil."

In den vergangenen Wochen seien die Gleise im Bereich An der Malzmühle saniert worden. Im Vorfeld sei zugesichert worden, dass bis 24 Uhr Schluss ist und erst ab 6 Uhr gearbeitet wird. Die Maschine sei jedoch bis 0.30Uhr und ab 5.15 Uhr im Einsatz gewesen, sagt Frank Rudnik. Die Arbeiten seien jetzt abgeschlossen, und nur alle 25 Jahre notwendig, so Baumgärtner.

Für Frank Rudnik ein schwacher Trost. Er hatte vor fünf Jahren einen Herzinfarkt. "Damals quälte ich mich über Wochen mit schlaflosen Nächten wegen der Bauarbeiten", erinnert er sich. "Ich war und bin immer noch ein Fan der Dampflokomotive. Aber Schlafentzug ist auch als Folter international geächtet."