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Mieter der Karl-Marx-Straße ärgern sich über zu kleine Postfächer / Wohnungsgesellschaft verspricht Besserung Weihnachtspost bringt Briefkästen zum Überquellen

Von Sandra Reulecke 17.12.2014, 02:16

Wernigerode l Jeden Tag ärgert sich Hans Kinzora aus Wernigerode, wenn er zum Briefkasten geht. Seine Befürchtungen gelten nicht den Rechnungen, die zum Jahresende gehäuft ins Haus flattern. Es ist die Größe seines Briefkastens, die ihn stört. "Nach der Wende wurden neue Türen eingebaut und gleichzeitig neue Briefkästen. Doch die sind einfach zu klein", sagt der 69-Jährige.

Neu ist das Problem für die Mieter - je Eingang zehn Parteien - in den Wohnblöcken 1 bis 10 der Karl-Marx-Straße also nicht. Vor Weihnachten sei es jedoch besonders groß. "In der Adventszeit bekommt man mehr Post und Werbung zugeschickt. Dann quellen unsere Kästen über. Nicht selten landet die Post auf dem Boden", berichtet der Mieter.

Zeitungen und Zeitschriften passen nur zu etwa einem Drittel in den Schlitz, der Rest hänge heraus. "Zeitungen sind dann schnell mal weg. Entweder `ausgeborgt` oder bei starkem Wind weggeweht", so Kinzora. Weiteres Problem sei, dass große Umschläge im A4-Format, zum Beispiel Röntgenbilder, nicht in den Kasten passen, ohne geknickt zu werden.

Zu allem Überfluss sind die Briefkästen, die sich im Hausinneren befinden, verkehrtherum angebracht. Die Klappen lassen sich nur nach oben öffnen, der Inhalt fällt herunter. Hildegard Biernath hat den untersten Briefkasten, der sich wenige Zentimeter über den Boden befindet. "Ich muss mich auf den Bauch legen, um die Post herauszunehmen", sagt die 74-Jährige.

Bereits mehrfach habe sich Hans Kinzora bei dem Vermieter, der Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode (GWW), beschwert. Auch im Namen der anderen Mieter. "Wir sind der einzige Block in der Straße, bei dem das Problem besteht. Alle anderen haben andere Kästen", sagt der Diplom-Ingenieur im Ruhestand. Die GWW habe daraufhin eine Mietminderung angeboten. "Aber die ist so gering, dass es den Aufwand, einen Antrag dafür auszufüllen, nicht wert ist", so Hans Kinzora. "Und das Problem ist damit nicht gelöst."

Deshalb wolle er dieses Jahr einen Wunschzettel an die Wohnungsgesellschaft schicken - mit Namen und Unterschriften aller Mieter.

Ihr Weihnachtswunsch könnte sogar in Erfüllung gehen. Wie Ines Müller, Prokuristin bei der GWW auf Volksstimme-Nachfrage mitteilt, sei das Problem bekannt. "Wir werden der Sache nachgehen", kündigt sie an. Jedoch haben neue Briefkästen keine Priorität. Deshalb müssen die Bewohner sich noch eine Weile gedulden.