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  7. Schandfleck soll aus Silstedts Ortsmitte verschwinden

Gespräche mit Interessenten über künftige Nutzung der ehemaligen Gaststätte "Zum Eichbaum" laufen Schandfleck soll aus Silstedts Ortsmitte verschwinden

Von Katrin Schröder 30.12.2014, 02:23

Silstedt l Das langgestreckte Fachwerkhaus an der Ortsdurchfahrt hat schon bessere Tage gesehen. "Früher war hier immer der Mittelpunkt des Ortes", sagt Silstedts Bürgermeister Karl-Heinz Mänz (CDU). Heute ist die ehemalige Gaststätte "Zum Eichbaum" ein Schandfleck, der möglichst rasch beseitigt werden sollte.

Wenn es nach Mänz geht, wird es nicht mehr lange dauern. "Es gibt Interesse von Unternehmen, die das Gebäude übernehmen wollen", sagt er. Einzelheiten zu den potenziellen Käufern und ihren Plänen will er nicht nennen. "Dazu ist es noch zu früh." Der Ortschaftsrat, der sich mit dem Thema bereits befasst hat, wie auch er persönlich sähen es allerdings gern, wenn dort ein Standort für altersgerechtes Wohnen entstehen würde. Eins sei klar, sagt Mänz mit Blick auf bestehende Angebote im Ort: "Eine künftige Nutzung als Gaststätte würden wir ausschließen."

Ob aus den Plänen etwas wird, hängt nicht von Silstedts Kommunalpolitikern ab. Der Gebäudekomplex befindet sich in Privatbesitz. Der Eigentümer, der in Hettstedt lebt, reagierte weder auf Telefonanrufe noch auf Briefe der Verwaltung, so der Ortschef. "Wir haben ihn kurz vor den Feiertagen per Einschreiben aufgefordert, zum miserablen Zustand des Gebäudes Stellung zu nehmen." Diesen wollten die Silstedter nicht länger hinnehmen. Mänz verweist auf den jüngsten Erfolg beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" und sagt: "Und dann so ein Schandfleck mitten im Ort - das passt nicht."

Die Traditionsgaststätte "Zum Eichbaum" blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. 1754 als "Gemeinde-krug" erbaut, war er lange Zeit ein Haltepunkt für Kaufleute, die auf dem Weg in den Harz Rast hielten und Pferde ausspannten. Deshalb gehörten zur Gastwirtschaft auch Fremdenzimmer. Zu DDR-Zeiten betrieb die Konsumgesellschaft die Gaststätte inklusive Saal mit Bühne.

Nach der Wende wollte der Silstedter Rat dort ein Dorfgemeinschaftshaus einrichten, doch der frühere Eigentümer beantragte die Rückübertragung. "Das Gebäude hat seitdem viermal den Besitzer gewechselt", sagt Mänz. Der jetzige Eigentümer habe das Gebäude im Internet für wenig Geld ersteigert und sich im Ort vorgestellt. Der Ankündigung, die ehemalige Gaststätte wiederbeleben zu wollen, sind jedoch keine Taten gefolgt. Für eine Stellungnahme war der Besitzer nicht zu erreichen.