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Zentralfriedhof wird vom Landesamt für Denkmalpflege als Kulturdenkmal ausgewiesen Schutz für "Geschichtsbuch der Stadt"

Von Ivonne Sielaff 05.02.2015, 02:23

Der Wernigeröder Friedhof soll als Kulturdenkmal ausgewiesen werden. Ziel ist es, die historisch und künstlerisch wertvollen Grabanlagen für die Zukunft zu bewahren.

Wernigerode l Der Zentralfriedhof am Hasseröder Eichberg soll unter Denkmalschutz gestellt werden. "Zurzeit werden die Kulturdenkmale des Altkreises Wernigerode geprüft", informiert Heike Mortell, Referentin des Landesamtes für Denkmalpflege, auf Volksstimme-Nachfrage. In dem Zusammenhang sei auch der Wernigeröder Zentralfriedhof inspiziert worden.

"Diese einzigartige Anlage eines Waldfriedhofs ist für unser Bundesland bedeutsam", begründet Heike Mortell die Entscheidung. "Davon zeugen die historische Entwicklung und das behutsame Einfügen der Grabanlagen in den vorhandenen Wald." Mehrere Grabstätten seien von großem künstlerischen Wert. Darüber hinaus würden sie die Entwicklung der Friedhofskultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts veranschaulichen, so die Expertin.

Die Nachricht aus dem Landesamt für Denkmalpflege hat im Wernigeröder Gartenamt für Freude gesorgt. Die Stadtverwaltung habe sich von jeher auf die Fahnen geschrieben, historische Gräber und Ruhestätten bekannter Persönlichkeiten zu schützen, sagt Gartenamtschef Frank Schmidt. "Damit ist der Friedhof so etwas wie das Geschichtsbuch der Stadt." Mit der Ausweisung zum Kulturdenkmal werde der Bergfriedhof in seiner Gesamtheit für alle Zeit erhalten. Auswirkungen auf die Bewirtschaftung des Friedhofs und die Gestaltung der Grabanlagen sehe er nicht. "Wir können so arbeiten, wie bisher. Ich weiß von keinen Auflagen, die mit der Ausweisung zum Kulturdenkmal verbunden sind", so Schmidt.

Für die Zukunft sei es wichtig, die historische Gestalt und Struktur des Friedhofs sowie bedeutsame Grabstätten zu erhalten, sagt Heike Mortell. "Dafür wäre eine denkmalpflegerische Rahmenkonzeption hilfreich." Der Zentralfriedhof sei in einem sehr gut gepflegten Zustand. "Seine einzigartige naturnahe Gestaltung wollen wir für kommende Generationen bewahren", so die Referentin für Gartendenkmalpflege.

Die Anlage an den Hängen des Eichbergs wurde 1885 als städtischer Friedhof "An der Molle" angelegt. Er folgte einer einfachen Gliederung: eine Hauptallee, die zur Kapelle führt und mehrere Querwege. In diesem Bereich des Friedhofs sind noch heute viele künstlerisch wertvolle und historische Gräber zu finden. Auch die Kriegsgräberanlagen für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges befinden sich dort. Später wurde der Friedhof in Richtung des Eichbergs erweitert. Die steil abfallenden Hangbereiche zur Himmelpforte und zum Hasseröder Tal wurden ebenfalls als Grabfelder genutzt. Die Gräber wurden in dem Bereich terrassenartig angelegt. Der Friedhof bedeckt heute eine Fläche von 16 Hektar. Davon sind aktuell neun Hektar mit Gräbern belegt. Das Wegenetz erstreckt sich über 15 Kilometer.

Ein genauer Termin für die Ausweisung steht noch nicht fest. Sie werde zeitnah erfolgen, teilt Heike Mortell mit.