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Vertreter alter Harzer Berufe rücken beim Treff in Hasselfelde zusammen Köhler rufen die Bergleute und werden "steinreich"

Von Burkhard Falkner 23.02.2015, 02:39

Zu einer folkloristischen Verbrüderung mit Folgen ist es in der Köhlerhütte am Stemberghaus bei Hasselfelde gekommen. Vertreter des Brauchtums der Köhlerei hatten sich Bergleute eingeladen. Und die kamen zahlreich und sogar mit Schätzen.

Hasselfelde l Das Treffen hätte gar nicht "Glück auf! - der Bergmann ruft" heißen sollen, sondern eher "Der Köhler ruft - und die Bergleute kommen".

Das bemerkte Harald Müller, Vorsitzender des Vereins der Bergbaufreunde Elbingerode/Harz in der mit über hundert Gästen voll besetzten Köhlerhütte am Stemberghaus. Denn tatsächlich waren zahlreiche ehemalige Bergleute und Bergbaufreunde aus etlichen Harzorten einer Einladung des Harzer Köhlervereins gefolgt. "Die Bewahrer der alten Harzer Berufe Köhler und Bergmann, die auch noch technologisch im Zusammenhang stehen, sollen wieder enger zusammenrücken", begründete Peter Feldmer, Präsident des Harzer Köhlervereins, das Treffen. Ohne die Holzkohle der Köhler hätte das Erz der Bergleute nie geschmolzen werden können.

So begrüßten sich sowohl Bergbau- als auch Köhlerfreunde in der Hütte mit den Rufen ihrer Zünfte "Glück auf!" und "Gut Brand!" donnerte es mehrfach durch den Raum. Zusätzlich sorgte der ebenfalls herzlich begrüßte Chef des Bergvereins Hüttenrode, Andreas Pawel, mit seinen Bergbaufreunden für eine Überraschung. Die Köhler seien ja einst die Ärmsten unter den Armen gewesen, während Bergleute - "der Schachtadel", wie Pawel sagte - quasi mit an der Spitze der Gesellschaft standen. Um das zu ändern, überreichte Berghauptmann Pawel an Köhlerpräsident Feldmer wertvolle Harzer Steine - Roteisenstein, goldfarbenen Schwefel, einen Bergkristall und Silbergestein. "Nun seid ihr reich!", sagte der Hüttenröder, bevor die Folkloregruppe "Harzer Roller" aus Harlingerode spezielle Lieder aus der Tradition der Bergleute vortrug und gemeinsam bis in den späten Abend gefeiert wurde.

Es sei höchste Zeit, hieß es mehrfach, dass Vertreter beider Traditionen zusammenrücken, um die Harzer Berufe zu bewahren und für den Tourismus zu nutzen. Der Abend, so das Resümee von allen Seiten, sei ein guter Auftakt, und er werde mit weiteren Kontakten seine Fortsetzung finden.