1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Verwaltung will Kindergarten in Schierke erhalten

Umfangreiche Sanierung soll Ende des Jahres abgeschlossen werden Verwaltung will Kindergarten in Schierke erhalten

Von Ivonne Sielaff 06.05.2015, 03:17

Die Schierker Kindertagesstätte ist Baustelle. Das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert wird derzeit für eine Million Euro saniert. Die 25 Mädchen und Jungen werden im Moment in der ehemaligen Kindertagesstätte in Elend betreut.

Schierke/Wernigerode l Dort, wo sonst Mädchen und Jungen spielen und lachen, sind jetzt Bauarbeiter am Werk. Für knapp eine Millionen Euro wird die Schierker Kindertagesstätte "Brockenkinder" saniert. 75 Prozent davon tragen Bund und Land über das Förderprogramm "Stadtumbau Ost". Bereits 2013 wurde mit den Arbeiten begonnen, in diesem Jahr sollen sie beendet werden. Nach dem Umbau stehen den 25 Kindern und vier Erzieherinnen drei Gruppenräume und ein Mehrzweckraum zur Verfügung. Gleichzeitig soll das Gebäude eine Anlaufstelle für Jugendliche werden.

"Inzwischen haben wir die Sanierung des Daches abgeschlossen", informiert Frank Beimel vom Wernigeröder Bauamt. Derzeit werde im Gebäude der Hausschwamm beseitigt. Der holzzerstörende Pilz sei überall gefunden worden - im Dach, in den Wänden, im Fußboden, so Beimel. Erschwerend komme dazu, dass sich das Haus in einem sehr maroden Zustand befindet. Im Jahr 1956 habe es hier gebrannt, sagt der Chef des Hochbauamts. "Die Brandschäden wurden damals nicht richtig saniert, sondern lediglich verkleidet."

Dennoch hat sich die Stadt Wernigerode dafür entschieden, das Gebäude wieder herzurichten und den Eigenanteil von 250 000 Euro zu investieren. "Der Erhalt der Kindertagesstätte hat für uns zukunftsweisenden Charakter", sagt Rathaussprecher Andreas Meling. "Als Kommune müssen wir Bedingungen schaffen, damit die hier im Tourismus Beschäftigten ihre Kinder im Ort betreuen lassen können." Es habe Überlegungen gegeben, stattdessen die alte Schule als Kindergarten zu nutzen. "Die Idee wurde wieder verworfen", so Meling. "Das Gebäude hätte ebenfalls komplett saniert werden müssen." Darüber hinaus habe die Stadt eine Verantwortung für das denkmalgeschützte Gebäude, das ortsbildsprägend sei und eine bewegte Historie aufweise.

So sei die Kindertagesstätte früher als Kirche genutzt worden. Mit der ersten Taufe am 7. Juli 1691 wurde das Gotteshaus geweiht. Das Gebäude wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach vergrößert und baulich verändert. Von 1949 bis 1960 diente es erstmals als Kindergarten sowie öffentliche Lesehalle und Bibliothek für Touristen, danach kurzzeitig als Schule und seit 1971 bis heute wieder als Kindergarten.

Übrigens: Die Kindergartenknirpse sind Anfang des Jahres vorübergehend in die ehemalige Kita in Elend umgezogen. "Wir hatten zuvor mehrere Möglichkeiten abgewogen - wie eine Einmietung in der Schierker Baude, die Nutzung des alten Seniorenheims oder gar den Transport der Kinder in Einrichtungen in Wernigerode", so Andreas Meling. In Absprache mit den Eltern habe man sich für Elend entschieden - auch weil es die günstigste Variante gewesen sei, so der Rathaussprecher.