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Die Performance "Ton und Töne" ist der Höhepunkt des 25. Töpfermarktes in Wernigerode Feuer-Fontäne lodert auf dem Nico

Von Ivonne Sielaff 26.05.2015, 03:34

Feuriges Spektakel zum 25. Töpfermarkt in Wernigerode. Hunderte Schaulustige erleben auf dem Nico eine atemberaubende Show. Nach stundenlangem Brennprozess wird eine glühende Skulptur enthüllt.

Wernigerode l Kurz nach 22 Uhr. Der Nicolaiplatz in Wernigerode ist in dramatisches Licht getaucht. Aus den Boxen dröhnt der Chor aus Orffs "Carmina Burana". Hunderte Schaulustige halten den Atem an, als der Kran die Ofenhülle anhebt. Darunter kommt eine 200 Kilogramm schwere Tonfigur zum Vorschein. Sie glüht in gleißendem Orange. Die Zuschauer applaudieren begeistert.

Die Enthüllung der Plastik ist der Höhepunkt des diesjährigen Töpfermarktes gewesen. Künstler aus ganz Mitteldeutschland präsentierten wieder ihre vielfältigen Keramik-Erzeugnisse. Unter dem Motto "Ton und Töne - Feuer und Licht" boten Keramiker Reinhard Keitel sowie Musiker und Lichtspezialist Roland Rynkowski ein mitreißendes Spektakel.

"Für den 25. Töpfermarkt in Wernigerode wollte ich etwas ganz Einmaliges", sagt Klaus Lindner. Der gebürtige Blankenburger organisiert die Veranstaltung von Beginn an. Er kenne Reinhard Keitel schon lange und wusste von dessen spektakulären Shows. "Das wäre was für Wernigerode, habe ich gedacht." Danach habe er die Stadtverwaltung von seiner Idee begeistert.

Und sie kam an bei den Zuschauern, die am Sonnabend stundenlang zu den Klängen der Band "Rest of best" auf das große Finale warteten. Was das Publikum nicht wusste, hinter der Inszenierung steckte ein zeitaufwändiger und komplizierter Prozess.

Gut zwei Wochen habe er für die Modellierung der Skulptur in seinem Weimarer Atelier gebraucht, berichtet Reinhard Keitel auf Volksstimme-Nachfrage. Danach musste das Rohwerk mehrere Wochen stehen und durchtrocknen.

Am Freitag begann der Aufbau auf dem Wernigeröder Nico. "Samstagmorgen um 6 Uhr habe ich den Ofen ganz langsam angeheizt", sagt der Künstler. "In den ersten fünf Stunden auf 300 Grad." Bis in die Abendstunden habe er die Temperatur immer weiter gesteigert - bis auf 1200 Grad. Die Enthüllung am Ende sei für ihn jedes Mal aufs Neue aufregend. "Es darf nichts schief gehen. Ich habe ja nur einen Versuch." Der Versuch glückte. Reinhard Keitel ist "zu 100 Prozent zufrieden". Und das sage er nur ganz selten.

Auch der Organisator des Töpfermarktes zieht eine positive Bilanz. "Insgesamt hatten wir mehrere Tausend Besucher", schätzt Klaus Lindner ab. "Das ist sehr gut - auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die Leute ein bisschen mehr gekauft hätten."