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Reparatur der Gedenkstätte Metalldiebe plünderten Bismarckstein

Nur noch ein nackter Stein erinnert an Otto von Bismarck. Die Gedenkstätte auf der Harburg über Wernigerode ist Randalierern zum Opfer gefallen. Die einstigen Initiatoren wollen den Bismarckstein nun reparieren lassen.

Von Ivonne Sielaff 03.06.2015, 03:21

Wernigerode l Konrad Breitenborn und Jörg Rische sind empört. Sie stehen vor dem Bismarck-Gedenkstein ganz in der Nähe der ehemaligen Ausflugsgaststätte Harburg. Der Stein steht, aber die gusseiserne Platte mit der Inschrift und auch der als Relief angedeutete Kopf Bismarcks fehlen. "Unbekannte müssen sich an dem Stein zu schaffen gemacht haben", sagt Rische kopfschüttelnd. "Um den Metallwert wird es ihnen nicht gegangen sein. Das lohnt sich nicht."

Dieser blindwütige Vandalismus stößt bei den beiden Männern auf Unverständnis. Jörg Rische, früher Chef der CDU-Stadtratsfraktion, und einige Parteifreunde waren es, die die Aufstellung des Gedenksteins 1998 initiiert hatten. Und Professor Konrad Breitenborn, der sich als Historiker seit Jahren mit Leben und Werk Bismarcks beschäftigt hat, war Festredner bei der feierlichen Einweihung der Gedenkstätte.

Hintergrund: Ältere Wernigeröder erinnern sich noch an das Bismarck-Standbild, das bis 1955 an gleicher Stelle auf der Harburg thronte. Die 30 Zentner schwere und mit Sockel sechs Meter hohe Statue war das Geschenk eines Magdeburgers an die Gemeinde Nöschenrode und ist 1889 aufgestellt worden. In DDR-Zeiten fiel der einstige Reichskanzler in Ungnade. Als Straßenname wurde Bismarck flächendeckend ausgemerzt. Auch die Tage des Standbilds hoch über Wernigerode waren gezählt. "Am 8. November 1955 wurde das der Wernigeröder SED-Kreisleitung verhasste Bismarck-Denkmal durch eine FDJ-Gruppe vom Sockel gestürzt", schreibt Breitenborn in einer Abhandlung. Tags darauf wurde es verschrottet. Die Wiedererrichtung des Denkmals nach der Wende stand nie zur Debatte.

Gedenkstein soll in die Stadt versetzt werden

"Anlässlich des 100. Todestages von Otto von Bismarck und zur Erinnerung an die Statue haben wir aber vor 18 Jahren den kleinen Stein aufstellen lassen", sagt Jörg Rische. Uli Wolf habe den Stein besorgt, die gusseisernen Platten seien in der Fürst-Stolberg-Hütte gegossen worden.

Breitenborn und Rische wollen sich nun dafür einsetzen, dass der Stein repariert wird. "Wir werden beide im Juli 65 Jahre alt und wollen unsere Gratulanten bitten, uns keine Blumen und Geschenke, sondern eine Spende für die Wiederherstellung zukommen zu lassen", so Rische. Zudem soll der Gedenkstein seinen angestammten Platz auf der Harburg verlassen. "Wir wollen ihn in die Stadt umsetzen, vielleicht in den Lustgarten oder auf die Parkanlage hinter dem Arbeitsamt."