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Spardebatte im Kulturausschuss Neue Sterne: Wettbewerb vor dem Aus

Von Theo Weisenburger 24.06.2015, 01:07

Lange sah es um den Wernigeröder Stadthaushalt gut aus. Diese Zeiten sind vorbei. Erstes Opfer der Geldnot könnte der Klavierwettbewerb "Neue Sterne" sein. Das Silstedter Sportlerheim kam gerade noch mal davon.

Wernigerode l Wenn nicht noch der Stadtrat selbst die Initiative ergreift, wird es im kommenden Jahr keine Neuauflage des Internationalen Klavierwettbewerbs "Neue Sterne" geben. Der Kulturausschuss hat es am Montagabend mit knapper Mehrheit abgelehnt, für den städtischen Anteil an diesem Wettbewerb 15000 Euro auszugeben. Sozialdezernent Andreas Heinrich hatte zuvor zwar vehement für den Wettbewerb geworben. Dieser genieße international eine hohe Reputation und sei eine wichtige Werbung für die Stadt - und das bei einem "relativ niedrigen Budget".

Aber manchem Ausschüssler erschien diese Summe angesichts der angespannten Haushaltslage noch zu hoch. André Weber (CDU) sprach von einer "Spartenveranstaltung", bei der der Aufwand in keinem Verhältnis zur Besucherzahl stehe. Auch Thomas Schatz (Linke) sprach sich für finanzielle Zurückhaltung aus: "Das wird nie ein sinnvoller touristischer Baustein." Rainer Schulze (SPD) indes votierte für den Wettbewerb. Dieser sei wichtig für das Image der Stadt. Es half nichts. Der Ausschuss lehnte einen Zuschuss aus der Stadtkasse ab und setzte damit schneller als erwartet in die Tat um, was CDU-Stadtrat Michael Wiecker schon beim Thema Silstedter Sportlerheim in die Runde geworfen hatte. In den kommenden Jahren werde es deutlich schwerer, Geld für wichtige Vorhaben aufzutreiben. Es müsse gespart werden, das betreffe Baupläne ebenso wie den Personalbereich im Rathaus und kulturelle Projekte. Wiecker: "Das tut weh."

Fast hätte es auch das Sportlerheim getroffen, und das hätte dann richtig weh getan. Dass das Gebäude total marode ist, das ist unstrittig. Auch die Tatsache, dass ein für 2016/17 geplanter Neubau nur unwesentlich teurer käme als die Sanierung des Sportlerheimes und vor allem der sanitären Anlagen, ist lange bekannt. Der Grundsatzbeschluss zum Neubau, ohne den kein Fördermittelantrag gestellt werden kann, schien nur noch eine Formsache - bis dem auch für Sport zuständigen Ausschuss am Montag ob der auf bis zu 800000Euro geschätzten Kosten arge Bedenken kamen. Ohne zu wissen, wie sich der Haushalt entwickelt, sei solch ein Beschluss "gewagt", so Weber. Seine Kollegen sahen es nur wenig anders. Diskutiert wurden abgespeckte Neubau-Varianten und die Frage, ob eine Sanierung eventuell doch praktikabel sei. Am Ende befürwortete der Ausschuss einen Beschluss zum Neubau, aber mit einer Einschränkung. Zunächst soll Fördergeld beantragt werden. Ob aber gebaut wird und in welchem Umfang, das soll später je nach Haushaltslage entschieden werden.