1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Käko-Schüler produzieren ihre vierte CD

Zahlreiche aktuelle und ehemalige Sänger des Halberstädter Gymnasiums wirken an neuer Aufnahme mit Käko-Schüler produzieren ihre vierte CD

Von Gerald Eggert 24.06.2015, 01:08

Im Jahr 2016 begehen das Käthe-Kollwitz-Gymnasium und sein Singekreis gemeinsam ihr 25-jähriges Bestehen. Rechtzeitig zum Jubiläum soll eine vierte CD erscheinen. Zwölf Titel haben die Schülerinnen und Schüler dafür ausgewählt und mit sechs Ehemaligen eingespielt und eingesungen.

Halberstadt l Bevor die neue CD des Singekreises erscheint, steht einiges an Arbeit an. Vor allem für Stefan Törmer, unter dessen Produktionsleitung 18 Schülerinnen und Schüler, verstärkt durch Ehemalige und Solisten, in einem Studio die Titel aufnahmen. Törmer bediente nicht nur die Regler, sondern lieferte auch das komplette Equipment.

Dem Singekreis ist Törmer nach seinem Abitur immer verbunden geblieben. Und er hat bei den drei vorhergehenden CD-Produktionen mitgemischt, die letzte hat er komplett selbst realisiert. Damals stand er gerade vor dem Abschluss des Masterstudiengangs Sound Studies an der Uni Bonn. Heute arbeitet er als Redakteur in Kiel. Für die Zeit der Aufnahmen hat er sich extra Urlaub genommen.

Doch er war nicht der Einzige, der in der Woche nach Pfingsten auf Freizeit verzichtete und sich mächtig ins Zeug legte. "Wir haben für die Produktion eine Projektwoche nutzen können", so Singekreis-chef Eckhard Gehder, "allerdings kamen vier Mitstreiter nicht umhin, während dieser Zeit Klausuren schreiben zu müssen."

Florian Wolter hatte gleich drei davon zu bewältigen - Englisch, Deutsch und Geografie. Der Schülersprecher war zudem als Mitglied einer Delegation erst wenige Tage zuvor von einem Besuch der chinesischen Partnerschule zurückgekehrt. "Vor solch einer Klausur hat man den Kopf ziemlich voll, hinterher ist er aber auch nicht leer", sagt er. "Die Stunden mit dem Singekreis waren anstrengend, aber trotzdem angenehmer, als Klausuren zu schreiben." In dem tollen Team sei es wie immer ganz lustig gewesen und trotz der hohen Anforderungen und der Konzentration ziemlich entspannt zugegangen. "Es hat Spaß gemacht. Wir waren sogar etwas schneller, als im Plan vorgesehen. Am ersten Tag haben wir länger gebraucht, um hineinzukommen, am dritten Tag waren wir pünktlich fertig."

Die Vorbereitung für die Produktion begann im Chorlager in Friedrichsbrunn, wohin sich die Sängerinnen und Sänger alljährlich im Winter für eine Woche zurückziehen, mit den neuen Mitgliedern gemeinsam proben, alte Titel auffrischen und über neue diskutieren. Diesmal stand die Erarbeitung des CD-Repertoires im Mittelpunkt. "Auf der Jubiläumsscheibe sollten Titel aus allen Singekreisgenerationen, die noch auf keiner CD erschienen sind, also Klassiker, und aktuelle Titel, vereint werden", so Eckhard Gehder. "Ich denke, dass wir eine gute Auswahl getroffen haben. Wenn die Titel am Abend standen, haben wir die Pilotspur aufgenommen", so Törmer. Später mussten die Instrumentalisten (Klavier, Gitarre, Geige, Querflöte) ins Studio. Als die Musik abgemischt war, fehlte nur noch der Gesang.

"Jedes Instrument ist wichtig, ebenso jede Stimme."

Stefan Törmer

Robert Wiesenack zählt zu jenen, die ihrem Singekreis nach dem Abitur die Treue halten. 2008 verließ er die Schule, kehrt aber regelmäßig zurück. Wenn es die Zeit hergibt, tritt er mit auf. "Der Zufall wollte es, dass ich gerade Zeit habe für die Aufnahmen. Es ist schon die dritte CD, bei der ich dabei bin. Ich kenne Stefan und seine hohen Ansprüche. Die bisherigen Scheiben belegen die ausgezeichnete Qualität." Er sei stolz, mitgemacht zu haben: Immerhin verbinden ihn schon zehn Jahre mit dem Singekreis. Für Alexandra Andrusch ist die Studioarbeit eine Premiere. Sie ist erst seit Schuljahresbeginn dabei. "Mein Bruder sang früher mit im Singekreis. Mir war damals schon klar, dass ich das auch will. Konstantin war es, der die Liebe zum Singen in mir entfacht hat." Die ersten Jahre hat sie im Chor gesungen: "Das war eine gute Schule. Es war anstrengend, hat aber sehr viel Spaß gemacht", sagt sie am letzten Aufnahmetag. Zuletzt musste sie noch einmal ganz allein vor das Mikro. Sie sang beim Titel "It never rains in California" die Zweitstimme, die notwendig ist, um Mehrstimmigkeit herzustellen. "Das war schon nervenaufreibend, wenn ein und dieselbe Stelle wieder und wieder gesungen werden musste." Von Stefan Törmer bekam sie zu hören: "Das war fast perfekt, noch einmal bitte mit einem Lächeln." Dann: "Das war nicht ganz sauber, etwas zittrig. Noch einmal bitte. Einfach ganz locker sein." Und: "Perfekt. Danke. Das ist es, was wir hören wollen." Wie alle anderen ist sie nun gespannt auf das Ergebnis.

Stefan Törmer gibt dem bis dato Produzierten den Feinschliff. "Jedes Instrument ist wichtig, ebenso jede Stimme. Gesang und Begleitung müssen präsent sein, alles andere bildet das Klangbett dafür. Die Vorarbeiten, die in Friedrichsbrunn begannen, sind gut gelaufen. Das erleichterte die Arbeit auf dem Weg zum Endprodukt."

"Auch diesmal ging alles sehr entspannt zu", sagt Eckhard Gehder und bescheinigt allen, sehr engagiert bei der Sache gewesen zu sein. Doch ohne Stefan Törmer wäre die CD-Produktion nicht machbar und auch nicht bezahlbar. "Er investiert viel Zeit und all sein Können. Er versteht es, das Beste aus den Leuten herauszuholen. Deshalb wird auch diesmal am Schluss wieder ein anspruchsvolles Produkt vorliegen, auf das alle Beteiligten stolz sein und alle Käufer sich freuen können."

Anfang September soll die Scheibe präsentiert werden. Sieben Sängerinnen und Sänger, die das Gymnasium nach dem Abitur verlassen, werden noch einmal mit von der Partie sein. Ebenso jene, die Gehder mit Schuljahresbeginn neu für den Singekreis gewinnt.