1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Harzer lieben das Weinfest

25. Neustadter Weintage Harzer lieben das Weinfest

Ausgelassen haben die Wernigeröder und viele Gäste die 25. Neustadter Weintage gefeiert. Zu Gast waren unter anderem die Pfälzische Weinkönigin Laura Julier, im wahren Leben Studentin der Weinwirtschaft, und der Oberjäger des Pfälzer Fabelwesens Elwedritsche, Günter Pritzl - genannt Günni Pe.

Von Uljana Klein 29.06.2015, 01:10

Wernigerode l Die Regentropfen, die vom Himmel fallen, gehören zu den Neustadter Weintagen genauso dazu wie die Rieslingtropfen, die an den Ständen rund um den Marktplatz ausgeschenkt werden. Der guten Stimmung haben die zeitweiligen Schauer, die während des dreitägigen Weinfestes niedergingen, nichts anhaben können. Egal ob alt oder jung: Viele Wernigeröder waren auf den Beinen, um beim Jubiläum-Weinfest dabei zu sein.

Tagsüber dominierte unter den Besuchern eher die Generation der über 50-Jährigen, in den Abendstunden kamen hingegen zahlreiche junge Menschen. Der Reiz: Sehen und gesehen werden, Leute treffen und Spaß haben. "Das Fest ist lustig, man sieht viele Leute wieder und trifft sich einfach", so Christian Sievert aus Darlingerode. Seit vielen Jahren gehören die Weintage für Marcel Reitmann aus Wernigerode dazu. Ihm liegt die Partnerschaft zwischen Wernigerode und Neustadt am Herzen. Auch Corinna Gau versäumt kein Weinfest. "Ich bin jedes Jahr wieder hier", erklärte die Wernigeröderin, die einige Freunde mitgebracht hatte.

Doch es gibt auch Einheimische, die zum ersten Mal dabei sind - zum Beispiel Peggy Knoche. Ihr Urteil: "Das Fest war einfach super." Gesine Franze aus Wernigerode hatte sich "köstlich amüsiert" auf dem Fest. "Wir gehen selten weg, aber zum Weinfest kommen wir jedes Jahr. Da treffen wir Wernigeröder, die wir sonst das ganze Jahr über nicht sehen", sagen Conny und Mario Weiß aus Wernigerode.

Partylaune am Sonnabend

Für Wolfgang Kabelitz bedeutet das Weinfest die Begegnung mit einer anderen Kultur und Geselligkeit - die sprichwörtliche Harzer Sturheit treffe auf Pfälzer Gemütlichkeit. Das Vorstandsmitglied des Wernigeröder Männerchores 1848, der bei den Weintagen auftrat, betonte, dass sein Chor besonders mit Neustadt verbunden sei. "Vor zehn Jahren haben wir unsere Partnerstadt besucht, für den nächsten Termin ist es höchste Zeit", so Kabelitz. Bekannte Gesichter wie Ex-Landrat Michael Ermrich mischten sich unter die Gäste. Sein Urteil: Das Weinfest sei das Fest der Wernigeröder.

Dies bestätigte sich am Sonnabendabend. Auf dem Marktplatz war jeder Sitzplatz belegt, auch Stehplätze wurden knapp. Bei Wein und Musik herrschte beste Partylaune. Zuvor hatten die Zuschauer am Nachmittag die traditionelle Pfälzer Elwedritschenjagd erlebt. Günther Pritzl alias Günni Pe organisierte als Oberjäger und Revierbeauftragter die erste Jagd dieser Art in Wernigerode. Mit Freiwilligen aus dem Publikum und den Wein-Hoheiten wurden die seltsamen Vögel gejagt. Mit Jutesack, Fangstock, Trinksprüchen und jeder Menge Pfälzer Wein ausgerüstet ging es quer über den Marktplatz.

Besuch aus der Pfalz

Um die Tierchen aus Plüsch - die übrigens für einen guten Zweck käuflich zu erwerben waren - einzufangen, mussten zwischendurch immer wieder einige Schlückchen Wein getrunken werden - denn schon schon dessen Geruch sei angeblich hilfreich dabei, die Elwedritschen zu finden. "Es war einmal etwas anderes. Ich werde dieses Erlebnis nicht vergessen", sagte Harald Freitag aus Cottbus, der als Elwedritschen-Jäger verpflichtet wurde. Auch Helmut Memmener, der ebenfalls mitjagte, fand die Aktion gelungen. "Man muss so etwas einmal mitgemacht haben", sagte der Wernigeröder.

Gleich drei Weinhoheiten bereicherten das 25. Weinfest. Laura Julier als Pfälzische Weinkönigin war die ranghöchste Durchlaucht. Mit ihr waren die Weinprinzessinnen aus Diedesfeld und Hambach, Stephanie Bayer und Katrin Schäffer, eigens für das Jubiläum aus der Pfalz angereist. Zudem fungierte Christine Frosch als Wernigeröder Weinprinzessin Christine I.

Zukunftssorgen

In die Freude über das gelungene Jubiläumsfest mischen sich jedoch Sorgen. Denn die Zukunft der Weintage ist nicht gesichert. Der Neustadter Verein Woisträßler werde künftig nicht mehr das Fest organisieren, hieß es. "Es geht auf jeden Fall weiter, wir werden eine neue Lösung finden", versprach Vereinsmitglied Armin Haffa.

Darauf drängen auch die Oberbürgermeister der Städte Wernigerode und Neustadt an der Weinstraße. Sie waren voll des Lobes über das 2015er-Fest. "Mir würde etwas fehlen, wenn ich hier nicht dabei gewesen wäre. Es war eine gelungene Jubiläumsveranstaltung mit schönen Begegnungen", zieht Oberbürgermeister Hans Georg Löffler (CDU) aus Neustadt Bilanz. "Es war wie immer toll mit einer unheimlich guten Stimmung. Die Wernigeröder lieben das Fest", sagte Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos).