Mehr Geld für Erzieher notwendig als geplant / Schuldenberg soll dennoch bis 2022 fast halbiert werden Haushaltsloch der Gemeinde wird noch größer
Frühestens 2020 halten sich die Aufwendungen und Erträge der Nordharz-Gemeinde die Waage. In diesem Jahr wird die Finanzlücke jedoch erstmal größer. Wie groß, ist noch nicht abzuschätzen.
GemeindeNordharz l 2015 wird das Haushaltsdefizit der Gemeinde Nordharz höher ausfallen als im Vorjahr. Derzeit wird eine Finanzlücke von 834.500 Euro erwartet, berichtet Antje Heuschkel.
Grund ist unter anderem, dass die Gemeinde dieses Jahr 500 000 Euro weniger Zuwendungen vom Land erhält, erläutert die Kämmerei-Mitarbeiterin. Außerdem werden erst seit der Umstellung zum doppischen Haushalt vor zwei Jahren Abschreibungen, also der Werteverzehr von Gebäuden und anderem Gemeinde-Eigentum, berücksichtigt, informiert Antje Heuschkel.
Das größte Problem im Nordharz-Haushalt bleibt jedoch auch in 2015, dass die Aufwendungen, also die laufenden Kosten, der Gemeinde höher sind, als die Erträge durch zum Beispiel Steuern und Zuwendungen vom Land.
Personalkosten bleiben teuerster Posten
Bei den Aufwendungen schlagen die Personalkosten für die 90 kommunalen Mitarbeiter am meisten zu Buche. "Mehr als die Hälfte sind Erzieher in den Tagesstätten der Gemeinde", sagt Kämmerin Christine Bürger. Der Rest sind Stellen in der Verwaltung und beim Bauhof.
Durch Einsparungen, zum Beispiel im Personalbereich - Stellen von Mitarbeitern, die in Rente gehen, werden nicht im selben Umfang besetzt - werden ab 2016 geringere Defizite in der Gemeindekasse erwartet. "2020 haben wir nach derzeitigem Plan mehr Erträge als Aufwendungen", so Bürger.
Aber sie warnt vor zu viel Optimismus. "Keiner von uns kann im Kaffeesatz lesen, was wirklich kommt." So steht schon jetzt fest: Bei den aktuellen Zahlen ist nicht einkalkuliert, dass bei den Kindererziehern mit Mehrkosten zu rechnen ist. Erstens: In diesem Jahr werden sieben neue Mitarbeiter eingestellt. Zweitens: Wenn die Streiks der Erzieher für sie erfolgreich ausgehen, steigen ihre Gehälter.
Im Klartext bedeutet das: Der tatsächliche Jahresfehlbetrag für 2015 wird höher ausfallen als geplant.
Neben dem negativen Haushaltsergebnis steht die Gemeinde Nordharz mit Krediten für Investitionen in der Kreide. Zum 1. Januar diesen Jahres beliefen sich die Schulden auf 3,9 Millionen Euro. "Ziel ist es, diesen Stand bis 2022 auf 1,7Millionen Euro zu reduzieren", berichtet Antje Heuschkel. Möglich ist dieser Schuldenabbau jedoch nur, wenn keine weiteren Kredite aufgenommen werden.
