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Naturschutz Ein Bär kämpft gegen das Bienensterben

Noch ein Bär steht jetzt im Höhlenort Rübeland. Es ist nicht nur eine
kunstvoll geschnitzte Figur, sondern zugleich ein Bienenstock. Honig
wird später in der Baumannshöhle verkauft.

Von Burkhard Falkner 31.07.2015, 18:42

Rübeland l "Es ist nicht fünf vor zwölf, wie viele immer sagen, sondern eine Minute vor zwölf", warnt Imker Enrico Kretschmar aus Hessen/Stadt Osterwieck und freut sich zugleich, wieder ein Bienenvolk in freier Natur anzusiedeln.

Gemeinsam mit Sponsoren, Unterstützern und Vertretern der Stadt Oberharz hat der Imker am gestrigen Freitag rund 25 000 Bienen und eine Königin mit Namen "Honey" am Hohen Kleef über Rübeland ausgewildert. Das Besondere daran: Die Bienen haben einen etwa zwei Meter hohen hölzernen Bären als Zuhause.

Die Idee dazu hatte der Freundeskreis "HarzRitter" aus Blankenburg. Er setzt sich seit langem für den Schutz und die Wiederansiedlung von Bienen in der Kulturlandschaft Harz ein. Eine ihrer Aktionen läuft unter dem Namen "Bienotel", und genauso ein Bienenhotel ist der Bär auch, wie HarzRitter Wolfgang Bonke erklärte.

Der Bär sei das 3. Bienenhotel des Freundeskreises, aber das erste, das im öffentlichen Raum aufgestellt werde, so Bonke. Geschaffen werden diese "Bienotels" von Kettensägekünstlern wie Robertas Keliauskas oder - im Falle des Rübeländer Bienenbären - sogar vom Weltmeister dieser Kunst, Igor Loskutow, wie Bonke berichtet. Weitere Figuren seien in Arbeit. Und für diese Aktion habe man im Tourismusbetrieb Oberharz einen guten Partner gefunden.

Oberharzbürgermeister Frank Damsch (SPD) begrüßte die Aufstellung des Bären als Fortschritt für die Natur und den Tourismus. Er dankte allen Vereinen, Künstlern Harzfreunden, die daran mitgewirkt haben. Wie etwa Frank Wermuth als Harzkoordinator der Vereinigung "ZukunftsWerkStadt" sowie Kinder, die sich liebevoll mit um den Transport der Bienen kümmerten.

Mit dabei auch Autorin Kathrin R. Hotowetz, die eine Bienenbuch erfand, sowie Zeichnerin Katrin Packebusch, die bereits zwei Comic-Bienen "Honey" und "Polle" entwarf und auf T-Shirts druckte.

Mit solchen und ähnlichen Aktionen soll der Bienenbär von Rübeland in den Tourismus einbezogen werden und nicht nur am Wegrand grüßen. Stephan Nickell, Koordinator der Rübelandbahn, und Ralph Ehrt vom Harzklub Rübeland, planen schon die nächste geführte Wandertour am 15. August für die Bahnreisenden zum Bär am Hohen Kleef. Auch der "echt Rübeländer" Honig wird geerntet und soll dann in der Baumannshöhle verkauft werden, wie Markus Mende, 2. Chef des Tourismusbetriebs Oberharz, ankündigte.

Der Honig aus der Region, so Imkereiexperte Enrico Kretschmar, sei ohnehin bekömmlicher als der aus entfernteren Regionen. Um ihn aber ernten zu können, brauche es viele gesunde Bienen. Im vergangenen Winter seien wieder viele Bienenvölker eingegangen, so Kretschmar. Der neue Bär in Rübeland solle helfen, dieses Sterben einzudämmen.