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Zweitälteste Frau aus Wasserleben feiert demnächst 91. Geburtstag Ilse Halfpap: ein Leben von Musik geprägt

Von Rainer Marschel 02.02.2011, 04:36

Morgen in genau zwei Wochen wird sie 91: Ilse Halfpap. Vom Rekord der ältesten Frau aus Wasserleben trennen sie ganze sechs Monate. Aber die gebürtige Veckenstedterin ist in noch ganz anderer Hinsicht eine sehr bemerkenswerte Frau. Ihr Leben war von der Musik geprägt. Das gilt in Wasserleben, und wahrscheinlich sogar im gesamten Nordharz, in dieser Form als beispiellos.

Wasserleben. Am 17. Februar feiert "Wasserlebens Zweitälteste", Ilse Halfpap, ihren 91. Geburtstag. Sie wohnt immer noch in jenem Haus in der Bahnhofstraße, welches sie einst selbst gebaut hatte. Darauf ist sie bis heute sehr stolz. Doch das allein macht ihren besonders hohen Bekanntheitsgrad keineswegs aus. Es dürfte viel mehr ihrem ungewöhnlichen gesellschaftlichen Engagement geschuldet sein. In drei Nordharzdörfern hatte sie bis zu ihrer Erkrankung 2003 die Orgel gespielt, teilweise sogar noch danach. Das war in Wasserleben, Langeln und Veckenstedt. 60 Jahre war sie insgesamt Organistin. 2006 war dann endgültig Schluss. Allerdings nicht, weil es ihr an der Lust fehlte, sondern weil sie gesundheitlich dazu gezwungen wurde.

Wasserlebens Chor hatte ihr ebenfalls sehr musikalischer Vater gegründet. Von ihm hat sie wohl jene Gene vererbt bekommen. Ganze acht Tage nach dessen überraschendem Tod übernahm sie kurzerhand die Leitung. Zwei Chöre betreute Ilse Halfpap jahrzehntelang in Wasserleben und zusätzlich den Männerchor in Veckenstedt. Mit Letzterem steht sie heute immer noch in Kontakt.

Im Dezember 1998 wurde die 1920 geborene Nordharzerin nach Bonn eingeladen. Dort zeichnet sie der damalige Bundespräsident Roman Herzog mit der "Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" aus.

Ilse Halfpap ist bis heute eine wahre Frohnatur geblieben, ungeachtet ihres Gesundheitszustandes immer zu einem Scherz aufgelegt: "Täglich halte ich mich mit Kniebeugen an meinem Rollator fit." Jahrzehntelang sei sie Chefin des Minol–Tanklagers in der Zuckerfabrik gewesen. Die Nordharzerin: "Das hat mir Spaß gemacht, aber die Musik noch sehr viel mehr, die war mein Leben."