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Wernigeröder Team erreicht beim Klingenthaler Hornschlittenrennen Platz 26 unter 70 Startern "Harzer Teufel" rasen über die Himmelsleiter

24.03.2011, 04:37

Die "Harzer Teufel" aus Wernigerode haben sich jetzt bereits zum dritten Mal am Hornschlittenrennen in Oberwiesenthal beteiligt. Aus der angestrebten Bestzeit wurde es nach einem Sturz zwar nichts. Ihren Spaß hatten die vier Akteure und deren Fanclub aber allemal.

Von Ute Nicklisch

Oberwiesenthal/Wernigerode. "Wenn unsere Kinder schon so aktiv sind, wollen wir auch etwas machen", erklärte Mario Jericke im Namen seiner ganzen Mannschaft. Gemeint ist damit das Hornschlittenteam "Harzer Teufel", welches vor wenigen Tagen in Oberwiesenthal an den Start ging.

Das Schlittenquartett besteht aus Vätern, deren Kinder im Wernigeröder Skiclub sehr aktiv sind und startete bereits zum dritten Mal. Sogar beim "SK Wintersportverein Wernigerode" existiert inzwischen eine separate Sektion der Hornschlittenfahrer. Eben diese vier Männer reisten mit einem ganzen Fanclub von insgesamt 25 Leuten in Deutschlands höchst gelegene Stadt. Neben der Chance beim großen Preis von Oberwiesenthal ganz vorn mitzumischen, zählt für die "Harzer Teufel" vor allem eines – der Spaß. Denn Gaudi gibt es bei jenem Winterspektakel auf dem Fichtelberg jede Menge.

In bunten Kostümen und ausgelassener Stimmung trafen schon am Vortag viele der Schlittenteams ein. Auch die Harzer nutzten diese Gelegenheit, um auf der alten Rodelbahn "Zur Himmelsleiter" vorab schon einige Testfahrten zu machen. Bereits nach der vor-abendlichen Startnummernverlosung ging der Partyspaß im "Schuppen" los. "Hornschlittenfahrer verstehen es zu feiern", weiß Mitorganisator Joachim Nöske erfahrungsgemäß zu berichten. Aus vielen Teilen Deutschlands reisten die Kurvenflitzer an. Sogar ehemalige Skispringer aus Bulgarien oder Holland waren mit dabei.

Am Sonnabendmittag um 13 Uhr startete schließlich bei strahlendem Sonnenschein das ersehnte Spektakel. Die Stimmung war locker und ausgelassen. Trainer "Kalle" indes sorgte bei seinen Harzer Jungs für frisch gewachste Schlittenkufen. Und schon war es soweit - die Startnummer 34 war an der Reihe. Eine Strecke von 1,6 Kilometern bei einem Höhenunterschied von 300 Metern, ausgestattet mit rasanten Kurven hieß es zu überwinden. Steffen Kirchhoff, Jan Öding, Mathias Jahn und Mario Jericke sausten mit einem "Affenzahn" die Himmelsleiter hinunter.

"Begonnen hat der ganze Spaß einst mit 20 Schlitten"

Doch plötzlich geschah es, in der letzten 90 Grad-Kurve kam der Schlitten zu Fall. Zwar saßen die Pechvögel schnell wieder auf. Jedoch war es vorbei mit einer angestrebten Bestzeit. "Wir waren bis zum Sturz richtig schnell", berichtete Mario Jericke als sogenannter Kapitän. Trotz alledem konnten die Harzer Kurvenflitzer mit einer Zeit von genau 3 Minuten den Platz 26 von etwa 70 Schlittenteams belegen. Dass jene Veranstaltung keineswegs von ernsthaftem Charakter ist, wissen auch die zahlreichen Zuschauer.

"Das ist eine Bereicherung für unsere Stadt. Es ist einfach just for fun", sagt die Oberwiesenthalerin Bärbel Dombrowski als sie das Geschehen hinter der Absperrung verfolgt. Auch im Anschluss beim abendlichen "Kufenglühen" mit der Band "Wildbach" feierten die Hornschlittenfahrer alle gemeinsam mit ihren Fans.

Das Hornschlittenrennen selbst hat in Oberwiesenthal inzwischen Tradition. Bereits zum neunten Mal veranstaltete der "SC Traktor Oberwiesenthal" jenes Spektakel auf der "Himmelsleiter".

Allen voran ist die Präsidentin dieses Sportvereins Doreen Hauke begnadete Hornschlittenfahrerin. Mit ihrem Team "Quicky 3" räumten die skurrilen Damen, wie auch schon bei zahlreichen anderen Rennen, den ersten Preis der sechs Frauenmannschaften ab. Für eine Bestzeit von 2:25 Minuten kassierten sie 500 Euro und einen Gutschein vom Panorama-Hotel in Oberwiesenthal.

Unter insgesamt 70 Herrenteams siegten die "Brotteröder Snowfighter" mit einer Zeit von nur 1:58 Minuten und konnten dafür einen Preis von 1000 Euro einheimsen. Begonnen hat der ganze Spaß einst mit nur 20 Schlitten. Ein Würstchenbrutzler auf einem solchen Hornschlitten brachte Nöske damals eher zufällig auf die glorreiche Idee. Ganz nach dem Vorbild dieses Prototypen ließ er 20 Schlitten bauen und schon war das Oberwiesenthaler Hornschlittenrennen geboren. Auch für das kommende Jahr steht der Termin am 17. März schon fest. Zudem ist das Rathaushotel, direkt am Markt gelegen, als perfekte Adresse nah am Geschehen zu empfehlen. Und auch für die "Harzer Teufel" bedeutet dies: Neuer Tag – neues Glück.