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Wasserkraftbetrieb nimmt Stromerzeugung vom Netz Trockenheit lässt Fische fast und eine Turbine ganz "verdursten"

Von Burkhard Falkner 23.05.2011, 06:46

Aufregung am Wochenende an der Talsperre bei Mandelholz: Die Kalte Bode drohe zu versiegen, Fische und Biotop in Gefahr! – so Angelsportler. Der Talsperren-Wasserkraftbetrieb dementiert. Die Turbine Mandelholz ist bereits abgeschaltet. Wassermangel drückt die Produktion der regenerativen Energie.

Königshütte. Alarm schlugen Angler am Freitagabend: In der Kalten Bode in Königshütte sei kein Wasser mehr geflossen, weil an der Talsperre für das Hochwasser-Rückhaltebecken Kalte Bode bei Mandelholz der Schieber zugedreht worden sei.

Sogar die Polizei wurde von einem Königshütter Fischfreund eingeschaltet. Die Beamten stellten eine Verbindung zum Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt und dessen Tochterfirma her, die Talsperren-Wasserkraft GmbH (TSW). Der Betrieb reagierte sofort, aber:

"Der Schieber war zu keiner Zeit voll geschlossen, es floss nur halt sehr wenig Wasser, weil definitiv kein Wasser da ist", so TSW-Geschäftsführer Michael Strobel am Sonntag auf Nachfrage. Der Schieber sei etwas mehr geöffnet worden, um den Anglern zu helfen. "Trotzdem kommt wenig Wasser, es schlichtweg nichts da", so Strobel.

Er dementierte, dass Fische oder das Flussbiotop durch die Talsperre in Gefahr gewesen seien. Zudem habe sich herausgestellt, dass die Beschwerde über zu wenig Wasser fürs Angeln zu einem Flussabschnitt vorgebracht wurde, an dem Angeln verboten ist, so Strobel weiter.

Die Wasserkraft GmbH habe wie die Angler mit der Trockenheit zu kämpfen. "Wir haben die Turbine in der Talsperre Mandelholz schon vom Netz genommen, weil das Wasser fehlt", informierte Strobel. Die anderen liefen "auf Sparflamme". So bringe die Turbine in der Talsperre Wendefurth – ausgelegt für 870 Kilowatt – derzeit nur etwa 300. Die kleinere Anlage in der Talsperre Königshütte komme derzeit gar nur auf 30 Kilowatt statt der möglichen 250 kW. Der Verlust soll ausgeglichen werden, wenn wieder viel Wasser da sei.

Für die Angler indes ist die Gefahr nicht vorbei. "Die Trockenheit und eine notwendige Stauhöhe für die Stromerzeugung können dazu führen, das zu wenig Wasser in die Flüsse gelangt", so Matthias Winkelmann vom Angelsportverein Oberharz auf Nachfrage. "Davor warnen wir, denn dadurch gehen nicht nur unsere mühsam herangezogenen Forellen ein, sondern wird das ganze Ökosystem eines Flusses gefährdet. An Wasserkraftanlagen in anderen Bundesländern ist sowas leider schon passiert."