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Landrat erfährt bei Besuch der Tischlerei Heydenreich Fachkräftemangel im Handwerk längst zu spüren

Von Tom Koch 17.02.2011, 04:33

Ilsenburg. Eine Stunde des Zuhörens kann mehr bewirken als mancher denkt. So lautet das Fazit von Stefan Haut nach dem Firmenbesuch von Landrat Michael Ermrich (CDU), den dieser jüngst ohne Pressebegleitung unternommen hatte.

Haut leitet seit acht Jahren tatkräftig die Geschicke der in Ilsenburg traditionsreichen Tischlerei Heydenreich, teilte er per Pressemitteilung mit.

Die Volksstimme hatte bereits im Sommer 2003 über den Wülperöder berichtet, als er damals gerade einmal 29-jährig den Handwerksbetrieb übernommen hatte. Sein damaliges Ziel lautete: Gut über den ersten Winter kommen, das sei stets eine Zeit der Flauten auf dem Bau …

Nach deutlich mehr als nur einem Winter kann der Tischlerei-Chef inzwischen eine positive Firmenbilanz ziehen. Ohne jegliche Fördergelder werde in Ilsenburg eine grundsolide Arbeit geleistet, schätzte Stefan Haut ein. Dazu beigetragen habe die Unternehmensphilosophie, alles selbst herzustellen, die Möglichkeit der eigenen Wertschöpfung zu nutzen, so der Geschäftsführer.

Man habe gegenüber dem Landrat geschildert, wie der Alltag eines Handwerksbetriebes mit ständig wechselnder Auftragslage und täglich neuen Anforderungen sei – im Gegenzug habe sich Michael Ermrich über die Wirkung der sogenannten Konjunkturpakete erkundigt. Zur Firma Tischlerei Heydenreich GmbH gehört seit sieben Jahren auch Tischlermeister Torsten Zimmer, er hat das Unternehmen mit einer Spinne verglichen: Das Insekt stehe auf mehreren Beinen, um nicht umzukippen. Die Ilsenburger fertigen Fenster, Türen und bauen Möbel, agierten dabei flexibel und vielfältig, um auf Dauer erfolgreich zu sein.

Große Sorge habe er angesichts des Fachkräftemangels, der im Handwerk bereits seit Jahren zu spüren sei, berichtete Haut dem Landrat. Zugleich zollte er gegenüber dem Christdemokraten Respekt dafür, dass er der erste Politiker sei, der seinen Betrieb besuche.

Der Heydenreich-Chef appellierte in diesem Zusammenhang an die Vertretungen des Handwerks, ebenfalls öfter die Betriebe zu besuchen und "an der Basis mit den Handwerkern zu sprechen".