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Bürgersprechstunde mit der Volksstimme / Drübeckerin Silka Müller besorgt: "Für unsere Kinder ist das Wohnen an der Landesstraße lebensgefährlich"

Von Rainer Marschel 17.02.2011, 04:33

Ilsenburgs Stadtoberhaupt Denis Loeffke wurde während der Bürgersprechstunde mit der Volksstimme mit einem ihm bestens bekannten Problem konfrontiert. In der Wernigeröder Straße in Drübeck müssten nicht nur die Bürgersteige gebaut, sondern gleichzeitig auch noch der Verkehr nachhaltig beruhigt werden. Zahlreiche Anwohner haben Angst um ihre Kinder.

Drübeck/Ilsenburg. Mittlerweile zum dritten Mal hatte Ilsenburgs erster Mann im Rathaus, Denis Loeffke, am Dienstag zur Bürgermeistersprechstunde geladen. Harzer Volksstimme war dabei. Und wie schon zuvor war sie auch dieses Mal wieder sehr gut besucht. Offensichtlich gibt es im ungleich größeren Verwaltungsgebäude Schwellenängste, die bei dieser Gelegenheit im Alten Rathaus am Markt nicht zu existieren scheinen.

Denis Loeffke ist mit der Resonanz auf diese Offerte dementsprechend zufrieden: "Eine Bürgersprechstunde pro Quartal scheint vollauf zu reichen. Ich staune, wie wenig Leute hier Rabbatz machen oder nur ihren Frust ablassen. Bisher gab es das gar nicht. Stattdessen werden die Anliegen sehr konstruktiv vorgetragen." Erfreut ist der Bürgermeister zudem von diesem Verhältnis: Immerhin ein Drittel der Einwohner würden extra zu seiner Sprechstunde aus den Ortsteilen anreisen. Loeffke: "Das ist ebenso erstaunlich, wie erfreulich." Zudem seien die angesprochenen Themen außerordentlich vielfältig.

Unter den zehn Einwohnern, die im Alten Rathaus vorsprachen, zählte auch die Drübeckerin Silka Müller. Sie wohnt an einer besonders engen Stelle in der Wernigeröder Straße.

Das Problem: Der Fußweg vor ihrem Haus ist ihrer Ansicht nach nicht nur desolat, sondern auch viel zu schmal. Kinder, die mit ausgestrecktem Arm am Zaun stehen, werden an der Straße beinahe von Autos touchiert. Hinzu komme, dass sich ungeachtet der Enge kaum jemand wirklich an die Geschwindigkeitsbegrenzung halte, im Gegenteil. Die Eltern: "Das ist nicht nur für Kinder absolut lebensgefährlich."

Zumal es an der Ampel auch immer mal wieder Rotlichtverstöße gäbe. So schlägt denn die Drübeckerin eine Anlage vor, die bei Überschreitung der zulässigen 50 km/h automatisch auf Rot umschaltet. Die Alternative wäre aus ihrer Sicht eine generelle Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 auf dem besonders engen Straßenabschnitt.

Dass sich etwas ändern muss, darin sind sich die Nachbarn in Drübeck offenbar weitgehend einig. Das scheint allerdings nur die Sanierung der Fußwege zu betreffen. Denn: Die Meinungen beim Ausbau gehen insofern auseinander, da nicht jeder im Zuge der Sanierung mit gepfefferten Anliegerbeiträgen zur Kasse gebeten werden will. Diesbezüglich ist die Situation auch für Bürgermeister Loeffke derzeit noch etwas diffus.

"Ich verstehe nicht, dass erst etwas passieren muss"

Er war jedenfalls gerade vor wenigen Tagen beim zuständigen Landesbetrieb Bau, um etwaige Lösungen abzustimmen oder zumindest auf deren Machbarkeit hin zu überprüfen. Dazu zählt eine neue Entwässerung ebenso, wie die Schaffung von Bürgersteigen, die es in der Wernigeröder Straße nur zum Teil gibt.

Auf der Prioritätenliste des besagten Landesbetriebes stehe nämlich ein ganz anderes Projekt: die gleichnamige Wernigeröder Straße in Ilsenburg. Dazu sei das notwendige Geld auch längst in den Haushalt eingestellt worden. Das dafür notwendige Planverfahren laufe bereits seit drei Jahren. Loeffke: "Gebaut wird, wenn alles gut geht, 2012/13. Angesichts dieses Vorlaufs kann man sich ausrechnen, wann Drübeck dran wäre." Loeffke rechnet mit mindestens sieben bis acht Jahren.

Daraus ergäbe sich auch für ihn die Frage, ob die Drübecker noch so lange mit der Situation leben können und wollen. Klar scheint bisher lediglich: Die vage Hoffnung der Drübeckerin, die Straßenbreite künftig reduzieren zu können, um damit den Verkehr zu entschleunigen, scheint wohl aussichtslos. Entsprechende Normen für eine Ortsdurchfahrt würden das nicht zulassen, meint Loeffke. Im günstigsten Fall ginge es um zehn Zentimeter. Der erhoffte Effekt ginge aber damit wohl gegen Null.

Eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h sei ebenfalls außerordentlich schwierig umzusetzen, so Loeffke. Silka Müller daraufhin: "Ich verstehe nicht, dass offensichtlich erst etwas passieren muss".

Loeffke plant jetzt zusammen mit dem Landesbetrieb Bau einen Ortstermin. Dabei dürfte der komplett fehlende Bürgersteig zwischen dem genannten Bereich und dem Kloster-Parkplatz gleich mit zur Sprache kommen.