1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. "Eigener Boden ist Existenzgrundlage"

Landwirtschafts-Forum in Börnecke / Rüdiger Klamroth: "Eigener Boden ist Existenzgrundlage"

Von Egmont Uhlmann 25.02.2011, 04:33

Börnecke. Der Landtagsabgeordnete Bernhard Daldrup (CDU) hatte am Mittwoch-abend zu einer Diskussionsrunde in das Börnecker Gemeindezentrum eingeladen. Zu den Gästen gehörte neben zahlreichen Politikern und Landwirten aus der Region die Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer, die den neuen Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Peter Bleser (ebenfalls CDU), in dieser Runde vorstellte.

"Landwirtschaft und Perspektiven im ländlichen Raum - aktuelle Entwicklungen und künftige Förderung" lautete das Thema der etwa 90-minütigen Veranstaltung. Dabei drehte sich alles um die Frage, wie sich der ländliche Raum in der Harzregion nach der von der Europäischen Union angestrebten Agrarreform 2013 entwickeln werde. "Was müssen Bundes- und Landespolitik für die Entwicklung der ländlichen Orte tun?", lautete die zentrale Frage an die Bundes- und Landes-Politiker.

"Der Blankenburger Ortsteil Börnecke verdeutlicht die Verbindung zwischen Stadt und landwirtschaftlicher Region ganz besonders", betonte Bernhard Daldrup, bevor Ortsbürgermeister Rüdiger Klamroth den Ort erstmals einem Staatssekretär vorstellte. Seit 17 Jahren gehört der heute etwa 590 Einwohner zählende Ortsteil zur Stadt Blankenburg. Er behielt dabei seinen absolut landwirtschaftlichen Charakter mit einigen Kleinunternehmen, die alle sehr engagierte Arbeitgeber seien, so Klamroth. Auch die Kirchgemeinde mit ihren 256 Mitgliedern, die Freiwillige Feuerwehr mit einer der ersten Kinderabteilungen im ehemaligen Landkreis Wernigerode sowie die Feldmarksinteressentenschaft seien starke Gemeinschaften.

"Beschreibung entspricht kaum Bewerberprofil"

1000 Hektar Ackerfläche, 300 Hektar Wald und rund 25 Hektar Streuobstwiesen gehören zur Gemarkung Börnecke. Die Entwicklung sei in den vergangenen zwei Jahrzehnten nicht gerade rasant aber kontinuierlich gewesen, beschrieb der Ortsbürgermeister resümierend. Förderprogramme scheiterten nicht selten an fehlenden Eigenbeiträgen der Kommune. Bürger und Vereine identifizierten sich sehr mit ihrem Ort und leisteten viel ehrenamtliche Arbeit. Eine stärkere Unterstützung gerade dieser Vereine durch Arbeitsgelegenheiten auf dem zweiten Arbeitsmarkt seien sehr wichtig. "Hierbei ist derzeit besonders festzustellen, dass die in den Programmen festgelegten Stellenbeschreibungen kaum dem Profil der in Frage kommenden Personen entsprechen", kritisierte Klamroth.

Es müsse außerdem stärker beachtet werden, dass der Grund und Boden die Existenzgrundlage der Landwirte seien. Hier dürfe es keine weitere Preistreiberei bei Verkäufen aus ehemaligem DDR-Staatseigentum durch die Treuhand-Nachfolgerin BVVG geben.

"Bedingungen dürfen nicht noch schlimmer werden"

Peter Bleser, selbst Landwirt seit seinem 16. Lebensjahr, lobte den leidenschaftlichen Vortrag des Ortsbürgermeisters. Allgemein bestätigte der Politiker, dass die Bevölkerungszahl in den Dörfern rückläufig sei. Dem müsse entgegengewirkt werden, beispiels- weise durch einen umgehenden Ausbau der Internet-Versorgung. "Wir müssen uns dafür einsetzen, dass die ländlichen Lebensbedingungen auf keinen Fall noch schlimmer werden und die Bevölkerung im Land bleibt", so der Staatssekretär.

Zum Abschluss bedankte sich Bernhard Daldrup bei Peter Bleser für dessen Besuch mit einem Präsent aus der Derenburger Glasmanufaktur.