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Schäden am Kirchturm größer als erwartet / Architekt Volker Lind: "Entweder richtig oder wir lassen es ganz"

Von Rainer Marschel 18.03.2011, 04:34

Danstedts Kirchturm von ist nur noch zur Hälfte eingerüstet. Doch seit über vier Wochen tut sich dort nichts mehr. Die Sanierung des Turmschaftes ist bereits vor über einem Monat gestoppt worden, weil sich entgegen früherer Prognosen die Bauschäden als ungleich größer erwiesen. Jetzt fehlen zu den 50 000 plötzlich weitere 20 000 Euro.

Danstedt. Fehlender Baulärm kann auch unheimlich sein. An Danstedts Kirchturm von St. Udalrici rührt sich bereits seit über vier Wochen nichts mehr – abgesehen von den lustlos im Wind flatternden und abgerissenen Werbebannern am leeren Gerüst.

Blieb bei der längst abgeschlossenen Sanierung des Turmhelmes sogar noch Geld übrig, fehlt es jetzt plötzlich für den Schaft. Die Kostenschätzungen sollten sich im Ergebnis der genauen Untersuchung durch den Gutachter als graue Theorie erweisen. Architekt Volker Lind: "Wir mussten feststellen, dass das Mauerwerk sehr viel schlechter ist, als wir befürchtet haben." Und in der Tat klaffen vertikal über mehrere Meter gewaltige Risse, die vorher unter dem Putz versteckt waren. Lind: "Es macht absolut keinen Sinn, nur so ein bisschen was zu sanieren. Entweder jetzt richtig oder wir lassen es ganz!" Im schlechtesten Fall müsste der Turm notdürftig vor dem nächsten Winter wieder punktuell verputzt werden, um eine Ausweitung der ohnehin gravierenden Schäden auszuschließen. "Aber damit würden wir das Geld förmlich in die Tonne hauen", so Lind.

Längst hat er beim zuständigen Kirchenkreis Halberstadt die Weichen gestellt in Richtung eines neuerlichen Antrages auf weiteres Geld. Gestern war das Thema bereits Gegenstand im dortigen Bauausschuss. Unterm Strich geht es bei bisherigen 50 000 um Mehrkosten von 20 000 Euro. Wie letztlich in Halberstadt entschieden wird, ist noch völlig offen. Im günstigsten Fall könnte im Laufe der nächsten Woche endgültig darüber befunden werden. Das Sanierungsprojekt Danstedter Kirche finanziert sich insgesamt aus Eigenmitteln der Gemeinde, aus dem Kirchenkreis sowie mit Geld vom Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten.