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Prominenter Gastkoch in der Wernigeröder Mensa Star-Küchenchef verwöhnt mit Kabeljau und Minze

28.05.2011, 04:30

Kulinarische Leckerbissen wie Kabeljau mit Minze oder Schweinelende an Rosmarin-Pesto haben sich die Studenten der Hochschule Harz schmecken lassen. In der Mensa in Wernigerode war eine Woche lang der Fernseh-Koch Patrick Gebhardt zu Gast.

Von Julia Angelov

Wernigerode. Patrick Gebhardt ist im Stress. Nichts Ungewöhnliches für einen Küchenchef. Und doch ist es eine andere Anspannung als in seinem Hamburger Nobel-Restaurant "Fillet of Soul", in dem er kleine, feine Portionen auf Designer-Teller zaubert. Diesmal kocht der Gastronom in ganz anderen Dimensionen - und genau das verlangt viel von ihm ab. "Gestern habe ich 100 Liter Sauce und 35 Kilogramm Nudeln zubereitet." Genug Pasta für 300 Portionen grobe Fenchel-Bratwurst an Pilzen, Rosmarin und Parmesan. 300 Menüs, die nicht etwa für Feinschmecker bestimmt waren, sondern für hungrige Studenten der Hochschule Harz.

Eine Woche lang bringt der Star-Koch, der in diversen Fernsehformaten auftritt, jeden Tag ein anderes schmackhaftes Gericht als Ersatz für eine normale Mensa-Speise auf den Teller. Im Rahmen der "Campus Cooking Tour", einer Werbeaktion eines Telefonanbieters, verwöhnte er zunächst Studenten in Saarbrücken, Mannheim, Ulm und nun hier im Harz.

Ganz allein muss er allerdings nicht kochen. Denn Gebhardt arbeitet Hand in Hand mit dem eingeschworenen Team der Mensa zusammen. Autoritätsprobleme habe es in Wernigerode keine gegeben. "Wir verstehen uns wunderbar. Der Küchenchef Wolfgang Feltel bleibt auch Chef in der Küche, in der Zeit, in der ich hier bin", stellt der prominente Gastkoch klar. Nur bei dem speziellen Tagesgericht hat Patrick Gebhardt die Chefmütze auf. Wolfgang Feltel kocht seit 14 Jahren für die Studenten der Hochschule Harz. "Ein paar Sachen möchte ich auf jeden Fall in Zukunft beibehalten." So hat er sich vorgenommen, bei der Zubereitung der Mensa-Speisen mehr Kräuter zu verwenden.

Studenten loben selten

Eines sei allerdings überall gleich, sagen beide Köche. Die Studenten haben sehr selten ein Wort des Lobes übrig. "In meinem eigenen Restaurant habe ich eine offene Küche und bekomme die Reaktionen der Gäste direkt mit", erklärt Patrick Gebhardt. "Aber Bachelor-Studenten haben keine Zeit, sich mit ihren Mahlzeiten auseinander zu setzen." Schnell in die Mensa, Essen holen, Teller leeren, fertig. Das möchte der Profi-Koch wenigstens in dieser Woche anders gestalten.

Tourismus Management-Studentin Sandra Zimmermann, die vor einem Teller Kartoffel-Lauch-Gratin sitzt, hat das Engagement des Gast-Kochs erlebt. "Eben hat mich der Koch gefragt, wie es mir schmeckt", erzählt sie. "Das ist mir noch nie passiert", so die überraschte Stammkundin, die schon seit zwei Jahren regelmäßig auf dem Campus speist. Dass in dieser Woche einmal extravagante Gerichte auf dem Mensaspeiseplan stehen, findet sie gut. Und auch der Preis von zwei Euro pro Teller ist unschlagbar. Der Telefonanbieter sponsert die Aktion, die bereits im dritten Jahr an deutschen Universitäten und Fachhochschulen stattfindet.

Preiswert kochen und essen können die jungen Leute aber auch in den eigenen vier Wänden. "Die Studenten sollten einkaufen, was gerade Saison hat. Momentan sind das Erdbeeren und Spargel", rät der 39-Jährige. Im Sommer könne übrigens auch mal Kaltes wie Salsa auf den Tisch kommen anstatt komplizierter Saucen. Gesünder als eine Tütensuppe sei das allemal. "Vielleicht hilft das auch beim Lernen. Denn in einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist."