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Ministerpräsident Böhmer besucht jüngste Firmengründer in Quedlinburg Echte Unternehmen auf kleinem Niveau erproben die Wirklichkeit

Von Detlef Horenburg 21.04.2010, 04:49

Dass Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer ( CDU ) nicht nur das Gedeihen der großen Unternehmen im Land am Herzen liegt, bewies er jetzt in Quedlinburg. Während seines gut einstündigen Aufenthalts informierte er sich im Kreis der jüngsten Firmengründer in der Berufsschule " J. P. C. Heinrich Mette " über die Arbeit von acht Schülerfirmen aus dem Harzkreis.

Quedlinburg ( mz ). Wolfgang Böhmers Interesse kam aber auch nicht von ungefähr : Unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten unterstützt die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung ( DKJS ), Regionalstelle Sachsen-Anhalt, mit dem dreijährigen Programm " Gründerkids – früh aufstehen – früh gründen " seit Anfang Februar 2009 die landesweite Gründung und die Arbeit von Schülerfirmen. Insgesamt gibt es bereits 63 aktive Schülerfirmen im Land.

Böhmer zeigte sich von der Arbeit der Schülerfirmen begeistert : " Dies ist eine gute Idee, um so rechtzeitig und ohne Risiko die harten Wettbewerbsbedingungen des Marktes zu erlernen. " Lebensnah berichtete er an Beispielen, dass es nicht genügt, nur den Willen zu haben, eine Firma zu gründen und fleißig im Berufsleben zu sein. Das Produkt muss auch einen Abnehmer haben. Dazu gehört, dass die betriebswirtschaftlichen Grundlagen beherrscht werden. Der Landesvater würdigte das Engagement der Schülerfirmen als echte " Unternehmen auf kleinem Niveau ". " Hier habt ihr die Möglichkeit, euer theoretisches Wissen in der Wirklichkeit zu erproben. " Er schlug auch den Bogen von der wirtschaftlichen zur sozialen Verantwortung der Unternehmen im Land : Die besteht darin, nicht nur wirtschaftlich gesund zu arbeiten, sondern auch Arbeitsplätze zu schaffen.

" Wir haben im Unterricht viele betriebswirtschaftliche Dinge gelernt. Ich hätte aber nie gedacht, dass es in der Praxis bei der Organisation der Arbeit einer Firma so viele Probleme zu lösen gibt ", konnte Max Zander, scheidender Vizechef der Solanos S-GmbH aus seiner Arbeit berichten. Die Firma an der Quedlinburger Berufsschule hat sich auf den Verkauf von fair gehandeltem Kaffee aus Nicaragua spezialisiert. Zander würdigte auch die Hilfe des Industrieklubs Quedlinburg bei der praktischen Umsetzung des Firmenkonzeptes.

Firmenchef Max Wehrmann vom Wernigeröder Stadtfeld-Gymnasium schilderte dem sichtlich staunenden Ministerpräsidenten, wie mit seiner eingetragenen Genossenschaft Zeithandel funktioniert. Über eine Internetplattform können Schüler gegen eine firmeneigene Währung in Kontakt treten und Nachhilfestunden von anderen Schülern einkaufen. Den Service der gerade fünf Monate arbeitenden Firma hätten bereits 117 Schüler genutzt. Für dieses Jahr werde eine leichte Gewinnausschüttung an die sechs Eigner der Genossenschaft erwartet.

" Es ist schon ein hartes Arbeiten " gestand die 18-jährige Jaqueline Sattler von der Schülerzeitung " Das Martinshorn S-GmbH " des Gymnasiums Martineum Halberstadt. Dort geben 17 Schüler die Schulzeitung in Eigenregie heraus. Um den Preis für die Zeitung den Schülern und anderen Interessenten erschwinglich anbieten zu können, müssen Anzeigenkunden akquiriert werden, und es werden auch fremde Druckerzeugnisse layoutet.

" Die Anzahl der Schülerfirmen in Sachsen-Anhalt soll weiter erhöht und gleichzeitig die Kooperation zwischen Unternehmen und Schulen verstärkt werden ", formulierte schließlich Jugendstiftungs-Geschäftsführerin Heike Kahl, das Ziel der weiteren Arbeit des Projektes " Gründerkids ".