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Wernigerodes Hauptbahnhof verfügt jetzt endlich über eine Toilette Minister Daehres "Ding aus dem Tollhaus" ist geöffnet

Von Ingmar Mehlhose 26.02.2010, 05:53

Wernigerodes Hauptbahnhof präsentiert sich endlich komplett. Die beim Abschluss der Sanierung im Dezember 2008 fehlende Toilette ist fertig. Darüber dürfte nicht nur Verkehrsminister Daehre froh sein. Schließlich hatte er das Projekt zu seiner Chefsache erklärt.

Wernigerode. " Ohne Klo - das ist natürlich ein Ding aus dem Tollhaus ", hatte Karl-Heinz Daehre am 10. Dezember 2008 bei der feierlichen Einweihung des nördlichen Zugangs zum Hauptbahnhof gewettert. Sachsen-Anhalts Verkehrsminister befand deshalb seinerzeit, es wird ihm ein persönliches Bedürfnis sein, für Abhilfe zu sorgen.

Gut 13 Monate später kann man endlich müssen dürfen. Burkhard Rudo ließ es sich nicht nehmen, die behindertengerechte Toilette auf der Rückseite des Bahnhofsgebäudes höchstselbst zu inspizieren. Wernigerodes Baudezernent lobte die auf 15 Quadratmetern Fläche entstandene WC-Anlage als " solide und gediegen ". Und : " Die Gestaltung ist angemessen. " Rudo erinnerte an die " vielen Besonderheiten ", die bei der Rekonstruktion des Komplexes zu beachten waren.

So die Belange des Denkmalschutzes und Beseitigung der von der Deutschen Bahn hinterlassenen Brachen. Der Dezernent : " Eine wichtige Sache hat aber gefehlt. " Eben das öffentliche Klo. Zwar gab es in etwa 300 Meter Entfernung am Busbahnhof ein solches, nur war das eben nicht so einfach zu finden. Zudem hatte es nur von 6 bis 18 Uhr geöffnet. Die Bahn-Verantwortlichen hatten im Übrigen bis zum ministeriellen Machtwort die Auffassung vertreten, es genüge, wenn die Reisenden in den Zügen auf die Toilette gehen können. Dann das Einlenken : Nach einer intensiven Diskussion verschiedener Varianten gab das Bahnhofs-Management den benötigten Raum frei – ehemals das Büro des Vorstehers.

Dank der Unterstützung der Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt war es letztlich möglich, das Projekt zu finanzieren. Immerhin 80 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von rund 100 000 Euro wurden von der öffentliche Gesellschaft übernommen. Die Stadtverwaltung, so Rudo, kümmerte sich um Planung und Ausführung.

Für letzteres zeichnete Wolfgang Höhns verantwortlich. Der Bauleiter berichtete von den Tücken im Detail, die auf dem Weg zum fertigen stillen Örtchen zu umschiffen waren. So durften die einzelnen Leistungen erst nach Bestätigung des ersten Nachtrags zum Haushalt am 26. September 2009 ausgeschrieben und vergeben werden. Dabei waren die Wertgrenzen des Konjunktur II-Paketes zu beachten. Wolfgang Höhns : " Nach Vertragsschluss zeigte sich in einzelnen Fachlosen, dass wegen der wirtschaftlichen Situation Lieferzeiten von bis zu zwei Monaten für bestimmte Ausrüstungsteile bestanden. "

Dennoch gelang es, die verbleibende Zeit des Jahres effektiv zu nutzen, vermerkte der Bauleiter nicht ohne Stolz. Immerhin war es auf dem engen Raum einfach unmöglich, dort mehr als eine Handwerkstruppe arbeiten zu lassen. Nachdem zwischenzeitlich auch noch zusätzliche Auflagen für den Brandschutz zu berücksichtigen waren, wurden zu guter Letzt die Armaturen aus Edelstahl fachgerecht montiert.

Äußerst zufrieden mit dem vollendeten Werk zeigte sich auch Silvia Illas. Die Behindertenbeauftragte der Harzer Kreisverwaltung war von Anfang an in das Vorhaben eingebunden. Silvia Illas : " Wir haben das mit einem blinden Menschen vom Tunnel aus getestet. " Der Herr befand das integrierte Leitsystem für gut. Nur ein kleines Relief mit der Zahl 50 für die Benutzungsgebühr auf der Türklinke musste noch nachgerüstet werden.

Burkhard Rudo hatte übrigens Karl-Heinz Daehre zum feierlichen Akt eingeladen. Leider musste der Politiker wegen anderer drängender Termine absagen. Der Baudezernent vermerkte dennoch dankbar : " Der Minister hat Wort gehalten. " Und : " Mitunter sind es ja die kleinen Dinge, die so wichtig sind. " Übrigens