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200 Demonstranten folgen dem Aufruf dreier bündnisgrüner Bundestagsabgeordneten und setzen ein politisches Signal Hans Steinhoff: "Unser Brocken ist und bleibt bunt"

Von Tom Koch 01.02.2010, 04:52

Ein Zeichen gegen Neonazis und Rechtsextremismus haben gestern 200 Demonstranten aus drei Bundesländern auf dem Brocken gesetzt. Sie folgten damit einem Aufruf von bündnisgrünen Bundestagsabgeordneten aus Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Mit Hans Steinhoff gibt es dabei einen prominenten Unterstützer für " eine vielfältige Kultur, Demokratie und menschenfreundliche Gesellschaft ".

Brocken. Minus 7 Grad, kräftiger Wind, der die Kälte noch intensiver erleben lässt, dazu starker Flockenwirbel : Winter pur auf dem Brocken. Eine Gruppe junger Leute aus dem Iran und Afghanistan lässt sich davon am Sonntagnachmittag überhaupt nicht beeindrucken. Mit fröhlichem Gesang geht ‘ s mit vielen Gleichgesinnten hinauf zum Gipfel.

Dort erklärt mit Katrin Göring-Eckardt eine Vize-Präsidentin des Bundestages erfreut : " Heute sind mit uns Menschen aus zehn Ländern in Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt aufgebrochen und gemeinsam zum Brocken gezogen, um ein deutliches politisches Zeichen zu setzen : Braune Einfältigkeit von Neonazis und Rechtsextremisten werden nicht gebraucht : Der Brocken ist bunt. "

Harz wurde missbraucht

Die Thüringerin und mit ihr die bündnisgrünen Politikerinnen Viola von Cramon aus der Nähe von Göttingen in Niedersachsen und Undine Kurth ( Quedlinburg ) hatten zu dieser Aktion aufgerufen. Sie wiesen in ihrer " Brockenerklärung " darauf hin, dass Rechtsextremisten versuchten, in ihren Organisationen nationalsozialistisches Gedankengut wieder aufleben zu lassen. Rechtsextreme aus Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt würden ihr Bündnis als " Festung Harz " bezeichnen, ein " Ring nationaler Frauen " versuche, ein Harzer Netzwerk aufzubauen. Die Bundestagsabgeordneten erinnerten mit Beispielen aus ihren Ländern daran, " dass das braune Nazi-Deutschland den Harz missbraucht hat : mit der Gründung der ‘ Harzburger Front ‘, mit einer ‘ NS-Weihestätte ‘ in Quedlinburgs Stiftskirche, mit dem KZ-Mittelbau-Dora bei Nordhausen ". Ihre Forderung, dass sich in Harzer Orten eine vielfältige demokratische Kultur und Gemeinschaft entwickeln solle, wird auch vom Brockenwirt unterstützt. Hans und Daniel Steinhoff stellten ihren 200 Gästen nicht nur den Goethesaal zur Verfügung, Hans Steinhoff bekräftigte in bester Harzer Gastlichkeit : " Unser Brocken ist und bleibt bunt. "

Kurth-Kritik an Parteien

Rechtsextremisten aus der Region hatten als Reaktion auf die Veranstaltung der Bündnisgrünen dazu aufgerufen, mit einer Wanderung ein Zeichen zu setzen. Die Polizei zählte gestern auf dem Brocken 17 Personen, die der rechtsextremen Szene angehören. Das Magdeburger Innenministerium teilte auf Volksstimme-Anfrage mit, dass es zwar auch auf dem Brocken hin und wieder Treffen von Rechtsextremisten gebe, diese Aktionen würden jedoch nur selten überregionale Bedeutung erlangen. Zur wachsenden Rolle von Frauen in dieser Szene hieß es, unter den landesweit 230 NPDMitgliedern betrage der Frauenanteil etwa zehn Prozent.

Die Quedlinburgerin Undine Kurth zeigte sich über den Zuspruch vieler Harzer an ihrer Aktion erfreut. Sie dankte auch der Harzer Schmalspurbahn für deren Unterstützung. Die Politikerin kritisierte hingegen Harzer Stadträte und Kreistagsmitglieder aus den Reihen von CDU, FDP, Linke und SPD : " Für das Fehlen von Vertretern dieser politischen Gremien, auch für das Fernbleiben der Harzer Bundestags-Direktkandidatin von der CDU habe ich keinerlei Verständnis. "