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130 000 Euro teure Sanierung hat begonnen Weite Reise für tausend Orgelpfeifen

Von Jens Müller 11.01.2010, 05:53

Die Evangelische Kirchengemeinde Blankenburg hat es geschafft und 130 000 Euro zusammengetragen, um die Orgel der Bartholomäuskirche zu restaurieren und umzubauen. Im Herbst soll sie eingeweiht werden.

Blankenburg. Es sieht mächtig aus, das große Orgelprospekt der Bartholomäuskirche. Doch seit einigen Tagen ist sprichwörtlich nichts mehr dahinter : Nahezu alle 1000 Pfeifen sind demontiert. Die kleineren in 21 Holz- und drei Pappkisten verpackt – sorgfältig auf Holzwolle gebettet, um Schäden zu vermeiden. Mit einem Kleintransporter traten sie eine weite Reise an. Nach Frankfurt / Oder, wo sich Orgelbauer Jost Truthmann ihrer annehmen wird. Die Restaurierung und der Umbau der " Furtwängler & Hammer-Orgel " von St. Bartholomäus hat endlich begonnen.

" Wir haben mit den aktuellen Spenden von Harzsparkasse und Vereinigter Volksbank tatsächlich die 130 000 Euro aufgebracht ", freuen sich Pfarrer Axel Lundbeck und Kantor Jürgen Opfermann, die seit zwei Jahren bei nahezu allen Gelegenheiten für die Orgelrestaurierung gesammelt haben – mit Benefizkonzerten und CD-Verkäufen, bei Führungen, Hochzeiten und Kollekten. Eine sehr erfolgreiche Aktion waren dabei vor allem die Patenschaften über bestimmte Orgeltöne ( wir berichteten ). " Es sind viele Quellen zusammengeflossen ", so Lundbeck, der schon jetzt allen herzlich für diese Unterstützung dankt. Besonders lobt er den Einsatz der Landeskirche Braunschweig, die immerhin 30 000 Euro zur Verfügung stellt. Toto-Lotto fördert das Projekt mit 12 000 Euro.

Bis zum Herbst, so Orgelbauer Truthmann, soll die Restaurierung abgeschlossen sein und das Instrument besser klingen, als je zuvor. " Sie kriegt endlich einen Bass ", so Truthmann, der durch den Einsatz auch vieler neuer Pfeifen den Tonumfang der Orgel erhöhen will. Darüber hinaus werde der gesamte Spielapparat samt den nostalgischen Registerzügen und die komplette Windanlage erneuert. Die klappernde Elektrik wird dann verschwunden sein.

Bis zum Einweihungskonzert müssen die Gottesdienst- und Konzertbesucher aber nicht auf Orgelbegleitung verzichten. Vorübergehend kommt ein 100 Jahre altes Harmonium zum Einsatz. Allerdings, so Opfermann, werden die sonnabendlichen Stadtführungen vorerst ohne Orgelmusik stattfinden.