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GWW-Chefin Kirsten Fichtner mit Kritik an Wohngeldbeträgen von 3, 70 Euro pro Quadratmeter Bundesverband startet Qualitätsoffensive für die Platte

Von Tom Koch 21.12.2009, 04:52

Wernigerode. 4, 3 Millionen Euro kostet das " Anhübschen " der Platte. Soviel Geld für einen 35 Jahre alten Wohnblock in der Burgbreite ? Die städtische Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft GWW um Geschäftsführerin Kirsten Fichtner hat diese Frage bejaht. Zumal der Begriff " Anhübschen " weit untertrieben ist, der Block Am Kastanienwäldchen 2 bis 10 wird bis Sommer 2011 quasi neu gebaut ( Volksstimme berichtete ).

Für Fichtner ist diese bedeutende Investition zugleich ein sichtbares Bekenntnis ihres Unternehmens, die Großsiedlungen weiter zu lebenswerten Quartieren umzugestalten. Die GWW-Chefin nutzte die kleine Feierstunde, bei der der international anerkannte Künstler Otmar Alt sein Gestaltungskonzept erstmals öffentlich machte ( Volksstimme berichtete ), um mit deutlichen Worten auch die Kommunalpolitik an ihre Verantwortung zu erinnern. Wer der Auffassung sei, ein Quadratmeterpreis von 3, 70 Euro sei ausreichend – nur diesen Betrag erhalten die von Hartz IV betroffenen Mieter als Wohngeld von Behörden wie der KoBa erstattet, der müsse in Kauf nehmen, das Wohnungsunternehmen wie die GWW somit auf Dauer die finanzielle Kraft für weitere Sanierungen fehle. " Und damit auch das Geld dafür, in moderne Gebäude zu investieren, die weniger Heizkosten erfordern. Das käme unseren Mietern dann unmittelbar zugute ", gab Kirsten Fichtner zu bedenken.

Zuspruch erhielt die GWWGeschäftsführerin vom Bundesverband der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen, für den Bernd Hunger aus Berlin in den Harz gereist war. Er lobte ausdrücklich das Engagement der kommunalen Gesellschaft dabei, die Viertel des industriellen Wohnungsbaus aufzuwerten.

Hunger war von Fichtner darüber informiert worden, dass rund 10 000 Wernigeröder in einem Plattenbau wohnen – beinahe jeder dritte Einwohner. Für den Berliner, der innerhalb des europaweit größten Verbandes ( 3000 Unternehmen mit rund sechs Millionen Wohnungen sind Mitglied ) für die " Arbeitsgemeinschaft der Sanierungsträger " die Verantwortung trägt, sind solche Siedlungen wie beispielsweise in Wernigerode das Stadtfeld auch in Zukunft unverzichtbar. Sie böten attraktiven und zugleich preiswerten Wohnraum, müssten jedoch modernen Standards in der Qualität entsprechen. Dass das Projekt der Stadtfeld- " Welle " im Herbst eine Bundes-Goldmedaille gewonnen habe, sei vom Publikum der Münchner Fachmesse " Expo Real " mit größtem Interesse beachtet worden, informierte Bernd Hunger.

Er kündigte an, dass sein Verband eine Qualitätsoffensive für Großsiedlungen ins Leben rufen werde. Vor allem im Westen Deutschlands gäbe es dabei einen Nachholbedarf. Darum sei in Berlin-Hellersdorf – einem riesigen Neubaukomplex aus DDR-Zeiten – ein Kompetenzzentrum errichtet worden. Wie Hunger berichtete, engagiere sich dabei auch die GWW aus Wernigerode.