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Vereinsschau des Harzer Geflügelzüchtervereins 1877 Wernigerode Vorsitzender: "Jeden Morgen ein frisches Frühstücksei"

Von Peter Althaus 17.11.2009, 04:52

Dass Huhn nicht gleich Huhn ist und Taube nicht gleich Taube, davon konnte man sich bei der Ausstellung des Harzer Geflügelzüchtervereins in Benzingerode überzeugen. Allerlei Federvieh gab es dort in Hülle und Fülle. Und einige auskunftsfreudige Züchter.

Benzingerode. Ein bisschen Zeter und Mordio herrscht bei der Ausstellung des Harzer Geflügelzüchtervereins 1877 Wernigerode, als Eberhardt Kaatzsch einen 70 Zentimeter großen Hahn aus dem Käfig holt. " Der Hahn ist ein halbes Jahr alt und wird noch ein bisschen größer ", sagt Kaatzsch stolz. Das Federtier passt nicht durch den Schieber des Käfigs, und daher muss das ganze Metallgestell angehoben werden. Es will nicht so recht und strampelt. " Sonst ist er ziemlich ruhig. Brahmas sind eigentlich sehr zutraulich ", sagt der 63-jährige Züchter aus Wernigerode.

Die Preisrichter waren schon am Sonnabendmorgen vor der Eröffnung der Schau durch die Käfigreihen gegangen und hatten die Tieren nach einem Punktsystem bewertet. Eberhardt Kaatzsch ‘ s Federvieh, ein heller " Brahma " -Hahn, hat beim Verteilen der Punkte einen der Preise bekommen. " Das ist schon meine vierte Generation ", erzählt der Züchter stolz.

Aus allen Käfigen wurde gekräht und gegurrt bei dieser Vereinsschau. 240 Hühner, Zwerghühner und Tauben wurden von den Vereinsmitgliedern und Zuchtfreunden im Saal der Gaststätte " Lindenhof " gezeigt. Wer dachte, Vögel hätten Federn nur an Körper und Flügeln, konnte sich hier eines Besseren belehren lassen. " Auch an Füßen und Kopf gibt es die Federn bei einigen zu Hauf. Das freut die Kinder ", weiß Eberhardt Kaatzsch. Sein " Brahma " ist zwar der größte, aber noch lange nicht der lauteste im Saal. Messungen haben ergeben, dass so ein Hahn ein ganz schönes Stimmorgan besitzt. " Bis zu 70 Dezibel schafft er. Das ist fast so laut wie ein Rasenmäher ", sagt ein Besucher.

Da kann es auch mal zu Problemen kommen. Kaatzsch hält sich mitten in der Innenstadt von Wernigerode einen Hahn und drei Hennen. " Das stößt heute leider nicht mehr auf viel Gegenliebe bei Nachbarn ", sagt er. Überhaupt sei es mit der Tierliebe sei eine Sache, meint auch Wolfgang Pfeiffer, Vereinsvorsitzender des Harzer Geflügelzüchtervereins. Dabei bezieht er sich auf ein Urteil, welches Hähnen das Krähen nicht vor 8 Uhr erlaubt. " Erzählen sie das dem Hahn mal ", meint der Züchter halb im Scherz. " Aber dafür bekommen wir jeden Morgen unser Frühstücksei ganz frisch. Leider wissen ja viele Kinder nicht mal mehr, dass das Ei vom Huhn gelegt wird ", sagt er.

Einmal jährlich veranstaltet der Harzer Geflügelzüchterverein seine große Schau, seit vielen Jahren in Benzingerode. " In Wernigerode selbst finden wir keinen geeigneten Veranstaltungsort mehr ", ärgert sich der 54-Jährige. Von den Nachwuchssorgen des Vereins will er gar nicht reden. " Sie sind nach wie vor groß ", sagt er fast resignierend.

Da erfreut er sich doch lieber am guten Abschneiden seiner " Deutschen Modeneser ". Diese Huhntaubenform ist nur eine von rund 800 bekannten Sorten der Haustauben. Im Vergleich zu Kaatzschs Hahn, der vier Kilogramm wiegt, ist die Taube mit 200 Gramm noch ein Leichtgewicht.

Aber auch andere im Verein können sich über das Abschneiden ihrer Tiere freuen. Vereinsmeister wurde Benno Becker mit seinem Hahn der Rasse " Zwerg-Amrocks gestreift ". Bei den Tauben war es Bernd Rettmer mit seinen roten " Thüringer Schildtauben ", die einen Preis für ihn einheimsen konnten.

Den Hühnern und Tauben schien das recht egal. " Die Käfige sind sicher nicht ihr Lieblingsplatz. Sie freuen sich auf zu Hause. Und ich mich auf mein Frühstücksei ", so Wolfgang Pfeiffer.