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13-jähriger Thalenser vertritt Sachsen-Anhalt bei bundesweitem Wettstreit Christopher Böer hat ein "unglaubliches Talent" für die russische Sprache

Von Katharina Thormann 16.10.2009, 04:58

Thale ( mz ). Eigentlich ist Christopher Böer aus Thale ein ganz normaler Teenager. Der 13-Jährige spielt in seiner Freizeit Tischtennis und interessiert sich für schnelle Autos. In der Schule ist er ein zuverlässiger Zweierkandidat. Eines unterscheidet den pfiffigen Gymnasiasten vom Europagymnasium Richard von Weizsäcker in Thale jedoch von seinen Mitschülern : sein schier unglaubliches Talent im Umgang mit den kyrillischen Zeichen.

Und obwohl der Achtklässler gerade einmal seit einem Jahr das Unterrichtsfach Russisch belegt, kann er sich seit August in seiner Altersklasse als " Bester Russischschüler Sachsen-Anhalts " betiteln. " Er hat ein unheimliches Sprachtalent ", bescheinigt ihm auch seine Fremdsprachenlehrerin Birgit Reichert. Und weil sie seine Begabung früh erkannte, meldete sie ihn im Sommer zur landesweiten Russischolympiade in Magdeburg an.

" Ich traute ihm von Anfang an den Sieg zu ", so Reichert. Sie sollte Recht behalten. Der Achtklässler aus Thale setzte sich in seiner Altersklasse gegen seine Konkurrenten aus 30 anderen Schulen des Landes durch. " Es war das erste Mal seit mehreren Jahren, dass jemand aus unserer Bildungseinrichtung sich so weit qualifiziert hat ", freut sich Birgit Reichert über ihren Schützling, der mit diesem Titel im kommenden Monat Sachsen-Anhalt beim bundesweiten Wettbewerb vertreten darf.

Das soll aber nicht heißen, dass sich der junge Thalenser von nun an nur noch hinter Russischbüchern versteckt. Birgit Reichert hat ihre eigene Methode, das Russisch-Ass zu sprachlichen Höchstleistungen anzuregen : " Ich nehme ihn bei jeder kniffligen Frage im Unterricht dran, um ihn zu fördern. " Immerhin will der zielstrebige Schüler " auf einem der vorderen Ränge " landen. " Wenn ich Erster werden würde, wäre das ein Knaller ", träumt das Sprachtalent schon von einem Sieg. Seine Chancen sieht er trotzdem realistisch : " Dort wird die ganze Russischelite Deutschlands vertreten sein, da kann es passieren, dass es nur für einen Platz auf einem hinteren Rang reicht. " Spekulieren möchte Christopher Böer deshalb nicht, sich aber gut vorbereiten, damit er am 26. November zum Finale in Stuttgart für seine Aufgaben im Hör- und Leseverstehen sowie dem freien Sprechen gewappnet ist.

Von Prüfungsstress ist bei dem 13-Jährigen, der durch eine Russisch-AG in der fünften Klasse auf die slawische Sprache aufmerksam wurde, keine Spur. Konnte er doch bereits zweimal als Schulsieger im Fach Geografie hervorgehen. Die Lieblingsfächer des Multitalents sind wie kaum anders zu erwarten Russisch und Physik, " nur Musik mag ich nicht so sehr, wegen der Notenlehre ".

Und falls es mit dem Sieg beim Bundesausscheid nicht klappt, kann er im kommenden Jahr erneut angreifen. Dann sollten seine Chancen merklich höher sein. Denn im Mai führt ihn ein Austauschprojekt für eine Woche in die russische Stadt Kaliningrad.